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„Fassungslos und traurig“: Rundfunk Berlin-Brandenburg-Moderator führt Bloggerin rassistisch vor | ABC-Z

Eigentlich will Food-Bloggerin Sissi Chen im Interview mit dem RBB über das chinesische Neujahr reden. Doch dann packt der Moderator rassistische Klischees aus.

Als hätte der RBB nicht schon genug negative Presse, wird dem öffentlich-rechtlichen Sender nun auch noch von der Food-Bloggerin Sissi Chen Rassismus vorgeworfen. Die Influencerin, der bei Instagram rund 117.000 Menschen folgen, wurde von Radio Eins für ein kurzes Live-Interview zum chinesischen Neujahr angefragt.

Nach dem Gespräch postete Sissi Chen, die chinesische Wurzeln hat, bei Instagram ein Video, in dem sie weinend über einen Moment während des Interviews berichtet. „Es fiel in irgendeinem Kontext das Thema ‚Hunde essen’“, so die Bloggerin sichtlich emotional. Sie hätte nie gedacht, dass sie im öffentlichen Raum gefragt werde, ob sie es denn vermisse, Hunde zu essen, schrieb Chen zu ihrem Video. „Und jetzt bin ich einfach nur fassungslos und traurig.“

Das sagte der RBB-Moderator im Interview

Chen teilte später einen Mitschnitt der Situation: „In China könnte man sagen, die Metaphern essen mit“, witzelte der Moderator und fragte Chen, ob es zum Jahr der Schlange Schlangensuppe gebe. 

Nachdem sie freundlich verneinte, legte der RBB-Moderator noch einen drauf: „Überhaupt viele Dinge, von denen Sie sagen, Sie vermissen sie in Europa, weil sie in China traditionell eben doch gegessen werden … Ich will jetzt nicht von den viel beschriebenen Hunden anfangen.“ Spätestens in dem Moment reagierte Chen hörbar irritiert: „Ich habe die Frage nicht verstanden.“ Darauf wiederholte seine Frage ohne Hunde-Kommentar.

Radio Eins entschuldigt sich – doch Sissi Chen ist enttäuscht: „Keine Anerkennung, dass es rassistisch war“ 

Der RBB hat das Interview inzwischen gelöscht. Radio Eins postete eine Entschuldigung in Chens Kommentarspalte: „Wir wollten gemeinsam mit Dir das Chinesische Neujahr feiern, das ist gründlich misslungen. Es tut uns sehr leid, wir bitten um Entschuldigung und haben das Interview offline genommen.“

Zudem rief der Chef des Senders bei der Food-Bloggerin an. Diese habe laut Chen gesagt, „dass es unglücklich ausgedrückt wurde, aber er kann jetzt auch nicht mehr machen, denn die Moderatoren haben ja auch ihre kreative Freiheit.“ 

Damit ist die Sissi Chen wenig zufrieden. Sie wirft den Verantwortlichen vor, den rassistischen Kommentar kleinzureden. „Keine Anerkennung, dass es rassistisch war, kein Übernehmen von Verantwortung, keine Entschuldigung, keine Konsequenzen oder Maßnahmen, um Mitarbeiter für die Zukunft zu sensibilisieren. Klar ist es jetzt passiert und man kann es nicht mehr ändern, aber man kann sehr viel tun, damit so was nicht nochmal passiert“, fordert sie.

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