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Faschingskonzert in Vaterstetten: Abenteuer Big Apple – Ebersberg | ABC-Z

Dass sich ernsthafte Kunst und närrische Ausgelassenheit die Hand reichen, kommt vermutlich doch recht selten vor. In Vaterstetten aber hat diese außergewöhnliche Liaison schon Tradition: Dort gibt es jedes Frühjahr ein buntes Faschingskonzert mit Musik, Tanz und Schauspiel in der Pfarrkirche, das bei Alt wie Jung großen Zuspruch findet. Ersonnen hat das Konzept Kirchenmusikerin Beatrice Menz-Hermann, die jedes Mal wieder eine heitere Geschichte ersinnt und diese mit vielen professionellen Künstlerinnen und Künstlern in Wort, Ton und Bild umzusetzen weiß.

In der Ankündigung für Sonntag, 2. März, ist die Rede von einem „unglaublichen, pompösen, kreativen und verrückten Programm“ – und das ist vermutlich nicht einmal zu viel versprochen. Beatrice Menz-Hermann entführt das Publikum diesmal nach New York, denn dieser Melting Pot an Kulturen bietet freilich eine wunderbare Kulisse für allerhand musikalische Ausflüge. Man denke nur an China Town oder Little Italy … Überhaupt ist dieses Vaterstettener Konzert wieder ein internationales Projekt: Allein bei der Probe an diesem Vormittag sind auf der Orgelempore neben Deutschland auch Japan, Ungarn und Bulgarien vertreten – vereint durch die wunderbare, universale Sprache der Musik.

Sopranistin Keiko Obai, Flötist Miroslav Dimitrov und Kirchenmusikerin Beatrice Menz-Hermann gehören zu den Solisten des Faschingskonzerts. (Foto: Christian Endt)

Gerade haben sich die Sopranistin Keiko Obai und der Flötist Miroslav Dimitrov in der Pfarrkirche eingefunden, um zusammen mit Menz-Hermann am Klavier für das Faschingskonzert zu proben. Auf den Notenständern stehen die „Frühlingsstimmen“ von Johann Strauß, ein beschwingter Walzer, den die drei Stimmen nun fein austariert in das noch leere Kirchenschiff schicken. So munter perlen da die Töne, dass Bettina Hermann und Katalin Remitzky sogleich um das Trio herum zu tanzen beginnen.

Kein Wunder, denn die beiden Damen gehören zum „Dance- und Show-Team“. Herrmann kommt mit Mitgliedern ihrer Tanzschule aus Haidhausen nach Vaterstetten, um die Aufführung zu unterstützen, Remitzky ist eigentlich Flötistin, wird diesmal aber als Schauspielerin glänzen. Sie mimt eine der Hauptfiguren: vier Freundinnen, die sich plötzlich in New York wiederfinden und dort allerhand Abenteuer erleben. Die drei weiteren Frauen werden gespielt von der Camilla Bull, ihres Zeichens Mezzosopranistin, Veronika Menz und Beatrice Menz-Hermann.

Zu hören gibt es klassische Gassenhauer und Jazz-Standards, Virtuoses wie Improvisiertes und sogar Hip-Hop

Neben mehreren Solisten wird eine vierköpfige Band die Geschichte musikalisch begleiten, sie besteht aus Manuel Eberle an der Trompete, Alexander Hermann am Synthesizer, Quirin Reichl an den Drums und am Vibraphon sowie Matthias Engelhardt am Bass. Und das Repertoire ist – wie es sich für ein Faschingskonzert gehört – stilistisch extrem bunt: Zu hören gibt es klassische Gassenhauer und Jazz-Standards, Virtuoses wie Improvisiertes und sogar Hip-Hop. Am Times Square nämlich treffen die vier Freundinnen auf eine echte Break-Dance-Truppe…

Die wunderbar luziden Kulissen für die Reise zum Big Apple hat der Vaterstettener Künstler Stefan Schuster geschaffen,die Jugend Baldham ist für die Lichttechnik verantwortlich. Hinzu kommen diverse Requisiten wie Helium-Ballons, Paddel oder Spraydosen, die schon verraten, dass es in der Geschichte auch reichlich Action und so manch Begegnung mit gefährlichen Gestalten geben wird. Menz-Hermanns Drehbuch jedenfalls ist voller verrückter Einfälle, deren Inszenierung sie durch ganz einfache, fantasievolle Lösungen möglich macht.

Hommage an Banksy von Steffen Schuster: Sowohl in der Kulisse als auch bei den Requisiten herrscht viel Liebe zum Detail. (Foto: Christian Endt)

Das größte Problem der Regisseurin ist ohnehin organisatorischer Natur: „Es sind so viele unterschiedliche Mitwirkende, dass wir wohl erst zur Generalprobe alle zusammenkommen“, sagt sie und zuckt lachend mit den Schultern. „Das heißt, wir werden erst an dem Tag wissen, wie es wirklich alles ist.“ Doch genau das ist ja das Schöne, wenn hochkarätige Künstler dem Fasching frönen: Sie können auch improvisieren, und das gehört da dringend zum Programm.

„New York, New York“: Faschingskonzert in der Pfarrkirche Vaterstetten am Sonntag, 2. März, um 17 Uhr, Einlass ab 16.30. Der Eintritt ist frei, die Musiker freuen sich über Spenden. Verkleidungen sind gerne gesehen.

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