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Faschingsdienstag in Landshut: Schluss mit lustig – Bayern | ABC-Z

Nicht weniger als 252 Tage haben die Närrinnen und Narren im Freistaat seit dem Ende der letzten Session darauf hingefiebert, dass endlich wieder die für sie so wichtige „fünfte Jahreszeit“ beginnt. Am 11.11. um 11.11 Uhr nahm der organisierte Frohsinn in vielen Städten und Gemeinden in gewohnter Manier seinen Lauf. Ein paar Stunden später war in Landshut aber schon wieder Schluss mit lustig.

Ausgerechnet an dem Ort, an dem man am späten Vormittag noch zur großen Gaudi-Offensive geblasen hatte, traten sie am Nachmittag kräftig auf die Spaßbremse. „Narrhalla stürmt das Rathaus“, schrieb die Stadt auf ihrer Webseite über den Gute-Laune-Termin um kurz nach elf, bei dem die Landshuter Narrhalla nicht nur ihr neues Prinzenpaar vorgestellt, sondern zum Faschingsstart in guter Tradition auch dem Oberbürgermeister symbolisch den Schlüssel fürs Rathaus abgeknöpft hatte.

Wenige Stunden später mussten die Narren dann feststellen, dass es sich bei dem Laden, den sie da gestürmt hatten, um alles andere als einen Luxuspalast handelt. In Zeiten, in denen viele Kommunen jeden Euro zweimal umdrehen müssen, achtet man auch in Landshut auf seine Ausgaben. Und so beschloss der Finanz- und Wirtschaftsausschuss des Stadtrats – perfektes Timing ist alles – just in seiner Sitzung am 11.11., das 40 000-Euro-Budget für das Faschingsdienstagstreiben in der Innenstadt mit Bühne und DJ komplett zu streichen.

Lieber hat der Spaß ein Loch, bevor sich Selbiges im kommunalen Haushalt auftut. In schlechten Zeiten müssen eben auch Faschingsfreunde die Pappnase enger schnallen. Da dürfte so mancher Narr, noch bevor der Fasching richtig Fahrt aufgenommen hat, schon das erste Mal ziemlich verkatert aus der Wäsche geschaut haben.

Jetzt, eine Woche später, sieht die Welt vielleicht schon wieder ein bisschen anders aus. Womöglich hat sich die Erkenntnis Bahn gebrochen, dass der Fasching nicht nur aus dieser einen Veranstaltung besteht. Außerdem, so wurde der OB in der Landshuter Zeitung zitiert, kämen am Faschingsdienstag sicher auch so die Leute kostümiert in die Stadt. Humor ist, wenn man sich trotzdem verkleidet.

Und als kleiner Trost, geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid: Der Finanzausschuss kürzte auch das Budget für die „Adventstadt Landshut“ um 23 000 Euro. Gut, bei einem vorherigen Gesamtvolumen von 238 000 Euro sind das zehn Prozent und keine hundert. Aber das Christentum und der Advent haben halt auch eine etwas längere Tradition als der Fasching.

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