Wohnen

Familie: Die neue Kita-Krise – Gesellschaft | ABC-Z

Dieser Text stammt aus dem Familien-Newsletter der „Süddeutschen Zeitung“, der jeden Freitagabend verschickt wird. Hier können Sie ihn abonnieren.

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie ist aktuell die Lage bei Ihnen? Husten? Fieber? Oder bisher nur ein vergleichsweise harmloser Schnupfen? Die Erkältungssaison hat wieder begonnen. Und wie jedes Jahr nimmt meine Familie auch diesmal eine Runde Scharlach mit.

Sie ahnen also, unter welchen Umständen dieser Text entstanden ist: Die Kita meldete vor wenigen Tagen verkürzte Öffnungszeiten, Personalmangel wegen Krankheitsausfällen; die Kinder halten sich derweil wacker und man selbst ignoriert das Halskratzen, solange es eben geht. Über Fluchtgedanken und Fatalismus, die während solch eines Kita-Winters aufkommen, hat meine Kollegin Friederike Zoe Grasshoff schon vor zwei Jahren diesen wunderbaren Text geschrieben (SZ Plus). Ich lege ihn Ihnen ans Herz, denn: Er ist nach wie vor aktuell und tröstet einen an den schlimmsten Tagen mit ein wenig Galgenhumor.

Aber selbst wenn der regelmäßige Kita-Besuch so allerlei Keime mit sich bringt – man kann ja froh sein, wenn man als doppelt berufstätige Eltern einen solchen Platz überhaupt ergattert hat. Mit den Ängsten und Nöten von Eltern, die um einen Betreuungsplatz bangen, hat Katrin Heger regelmäßig zu tun. Sie arbeitet bei der Kita-Elternberatung der Stadt München und kennt daher sämtliche Fallstricke des Vergabesystems: Ein tatsächlicher Mangel an Kita-Plätzen ist dabei gar nicht das größte Problem, erklärte sie meiner Kollegin Franziska von Malsen (SZ Plus).

Und tatsächlich könnte es sein, dass die ewige Leier vom Mangel an Kita-Plätzen bald ein Ende hat. In einigen Regionen Deutschlands ist es schon so weit: Da gibt es zu viele Erzieherinnen für zu wenige Kinder. Vor allem im Osten der Republik macht sich der Geburtenrückgang bereits bemerkbar – und nach der Einschätzung von Expertinnen und Experten kommt er mit deutlicherer Wucht als erwartet.

Dabei hat ein Überangebot an Kita-Plätzen für Familien nicht unbedingt positive Folgen. Denn es bedeutet, dass Kitas, die nicht ausgelastet sind, geschlossen werden, Familien längere Wege zurücklegen müssen zur nächsten Betreuungseinrichtung und besonders die guten, motivierten Fachkräfte in andere Regionen abwandern. Welche Folgen der Geburtenrückgang für Familien in Ost und West haben dürfte, können Sie hier nachlesen (SZ Plus).

Apropos Fachkräfte: All jenen, bei denen unsere Kinder in diesen Tagen gut aufgehoben sind, sei an dieser Stelle gedankt. Denn wenn es um das Elend der alljährlichen Erkältungssaison geht, stehen sie wie immer an vorderster Front.

Kommen Sie gut durch diese Wochen!

Ein schönes Wochenende wünscht

Karin Janker

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