Wirtschaft

Fahrzeugbranche: Lkw-Bauer MAN will 2.300 deutsche Stellen in zehn Jahren streichen | ABC-Z

Innerhalb von zehn Jahren will der Münchener Lkw-Hersteller MAN 2.300 Stellen abbauen. Das Unternehmen kündigte an, dass der Stellenabbau “absolut sozialverträglich” ablaufen solle und keine Kündigungen geplant seien. Stattdessen werden MAN zufolge Stellen von Mitarbeitern nicht neu besetzt, nachdem sie in Rente gehen. 

Die Zahl der in Rente gehenden Mitarbeiter übersteige die Zahl der geplanten Stellenstreichungen, sagte ein Unternehmenssprecher. MAN werde weiterhin neue Mitarbeiter einstellen. Dem Sprecher zufolge plane das Unternehmen mit dann 13.000 Arbeitsplätzen in Deutschland.

Rund 1.300 Stellen sollen am Standort München entfallen. Die übrigen 1.000 Arbeitsplätze werden in Nürnberg (400 Stellen) und Salzgitter (600 Stellen) abgebaut. “Alle unsere Produktionsstandorte in München, Nürnberg, Salzgitter und Wittlich sollen erhalten bleiben”, sagte der Unternehmenssprecher.

MAN will Kosten im Kampf mit asiatischer Konkurrenz senken

Das Unternehmen müsse sich dem “anhaltend schwächelnden Truck-Markt in Deutschland anpassen”, sagte der MAN-Sprecher. Die Rendite werde derzeit durch eine Reihe von Faktoren belastet. Dazu gehören dem Unternehmen zufolge hohe Strom- und Arbeitskosten und der wachsende Druck durch asiatische Konkurrenten.

Den geplanten Einsparmaßnahmen beim Personal stellt das Unternehmen eine neue Investition von einer Milliarde Euro über fünf Jahre hinweg in seine deutschen Standorte entgegen. “Wir gehen jetzt in eine Hochinvestitionsphase und müssen anhaltend Gewinne erwirtschaften, um unser Produktportfolio auszuweiten”, so der Unternehmenssprecher. Insbesondere die Transformation zu elektrischen Lkw erfordere Investitionen.

MAN gehört zum Volkswagenkonzern, dem noch weitere Lkw-Hersteller weltweit, wie zum Beispiel das schwedische Unternehmen Scania oder das US-amerikanische Unternehmen Navistar, hinzugehören. Der Konzern fasst seine Lkw-Sparte unter dem Namen “Traton Group” zusammen. Derzeit plant das Unternehmen eine einheitliche Plattform für all seine Lkw-Marken im Konzern, um Kosten zu senken.

IG Metall und Betriebsrat kritisieren Pläne scharf.

Von Seiten der IG Metall und dem Betriebsrat kommt scharfe Kritik. Sie werfen dem Unternehmen vor, die Stellenstreichungen damit zu verbinden, Produkte ins Ausland zu verlagern. Sybille Wankel von der IG Metall sagte, dass das “auf lange Sicht die Existenz des Münchener Stammwerks” gefährde. “Wenn künftig alle Teile für einen Lkw in Polen gefertigt und von dort nur für die Montage nach München transportiert werden, liegt auf der Hand, dass irgendwann auch die Montage in München zur Disposition steht.”

Unter anderem soll die zukünftige einheitliche Lkw-Plattform der Traton-Group in Polen gefertigt werden. Das geht der Nachrichtenagentur Reuters aus einem internen Interview mit der Finanzchefin der Traton Group, Inka Koljonen hervor, das Agentur vorliegt. 

Die Gesamtbetriebsvorsitzende Karina Schnur kritisierte das Verhalten des Unternehmens: Das Management war zu keinem Zeitpunkt bereit, ernsthaft über Alternativen zu den Verlagerungsplänen zu diskutieren.” Es sei ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter von MAN, so Schnur.

Auch bei der deutschen Konkurrenz wurden Stellenstreichungen angekündigt. Der Daimler-Konzern gab zuletzt bekannt, 5.000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen zu wollen. In der gesamten deutschen Fahrzeugbranche bezogen wurden innerhalb der vergangenen 14 Jahre rund 50.000 Stellen abgebaut. 

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