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Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn: Mehr Auslandsverbindungen, höhere Preise, gedruckte Aushänge | ABC-Z

Berlin taz | Lukas Iffländer vom Fahrgastverband Pro Bahn findet den diesjährigen Fahrplanwechsel „eher langweilig“. Umfassende Neuerungen sehe er nicht – und das sei gut: Denn so könne sich die Bahn darauf konzentrieren, die Infrastruktur zu verbessern. Der neue Fahrplan gilt ab Sonntag, den 15. Dezember. Und ein bisschen was tut sich dann doch.

Die Bahn bewirbt die Änderungen vor allem mit neuen Fahrten ins Ausland. So gibt es künftig beispielsweise täglich eine Verbindung zwischen Berlin und Paris via Frankfurt und Straßburg. Auch zwischen München und Amsterdam fährt jeden Tag ein durchgehender ICE. Innerhalb Deutschlands wird es mehr ICE-Fahrten zwischen Frankfurt und Berlin geben. Weitgehende Fahrplanänderungen sind im Inland darüber hinaus nicht geplant.

Und sonst? Die Tickets für Fahrten innerhalb Deutschlands sind nun schon zwölf Monate im Voraus buchbar. Die Preise für die Bahncard 25 und 50 bleiben unverändert, die Bahncard 100 wird teurer. Kosten für Flexpreise und Pendler*innen-Tickets erhöhen sich um etwa 6 Prozent. Bis Sonntag gelten noch die aktuellen Preise.

Iffländer findet das richtig: „Die Deutsche Bahn sollte nicht größenwahnsinnig ihr Angebot erweitern, sondern erst einmal das bestehende verbessern und dafür sorgen, dass alles läuft.“ Zu diesem Zweck will der DB-Konzern vielbefahrene Strecken generalsanieren. Anfang der Woche ist mit der vollendeten Modernisierung der Riedbahn, der Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim, ein erster Teil davon abgehakt worden.

Vorhaben: hui, Kommunikation: langsam

2025 soll das Modernisierungsprojekt mit den Strecken Hamburg-Berlin und Emmerich–Oberhausen weitergehen. Insgesamt ist bis Ende 2030 die Generalsanierung von 40 Streckenkorridoren geplant. Die Bahn möchte damit pünktlicher und weniger störungsanfällig werden. Bei Planung und Kommunikation müsse sie sich allerdings noch verbessern, meint Iffländer. Denn häufig würde das konkrete Vorhaben erst kurzfristig bekannt. „Dann ist es zu spät für Ersatzfahrpläne und die Kunden stehen im Regen“, so Iffländer.

Er kritisiert außerdem die neuen Regelungen zu Stornierungen von Flexpreistickets, die mit dem Fahrplanwechsel gelten. Bisher ist die kostenlose Stornierung bis zum Vortag des Geltungstags möglich, ab dem 15. Dezember fällt schon sieben Tage vor Geltungstag eine Gebühr an. Sie beträgt in den ersten sieben Tagen künftig 10 Euro, ab dem ersten Geltungstag 30 Euro.

Nach Ansicht von Pro Bahn konterkariert das die eigentliche Funktion dieser Tickets. Fahrgäste, die den teuren Flexpreis bezahlen, würden die bisherige Flexibilität als Kernfunktion dieses Fahrscheins schätzen, schreibt der Fahrgastverband auf seiner Website. Die neuen Regelungen würden flexible Reiseplanung erschweren und das finanzielle Risiko bei kurzfristigen und unvorhersehbaren Änderungen des Alltags erhöhen.

Erfolgreiche Proteste

Öffentlich breite Kritik gab es zudem an dem Vorhaben der DB, zum 15. Dezember die gedruckten Ankunftsaushänge an Bahnhöfen abzuschaffen. Darauf hat die Bahn reagiert und vor zwei Wochen verkündet, dass die weißen Pläne nun doch bleiben. Das sei die richtige Entscheidung, bekräftigt Karl-Peter Naumann von Pro Bahn. Gerade in Gegenden mit schlechtem ÖPNV seien Abholende auf die Aushänge angewiesen. Dass es erst vehemente Kritik brauchte, um die gedruckten Aushänge zu erhalten, ist für Iffländer unverständlich. Pro Bahn habe die DB schon lange darauf hingewiesen, dass der Vorschlag problematisch sei, solange es keine digitalen Ankunftsanzeigen mit Echtzeitaktualisierung an allen Bahnhöfen gäbe.

Auch beim Kauf von Sparpreis-Tickets korrigiert die DB zum Fahrplanwechsel ihren Kurs. Seit Oktober 2023 war der Kauf dieser Tickets nur noch unter Angabe einer Telefonnummer oder Mailadresse möglich. Die Bahn hatte das als Digitalisierungsmaßnahme vermarktet. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sprach allerdings von „Daten-Sammelei“. Auch Pro Bahn und der Bundesverband der Verbraucherschutzzentralen hatten die verpflichtende Angabe der Daten stark kritisiert.

Die Bahn begründet ihr Einlenken auf Nachfrage der taz nun damit, dass sie sich „das Kundenfeedback in den Verkaufsstellen genau angeschaut“ habe. Eine Sprecherin schreibt: „Auch wenn es nur sehr wenige Menschen gibt, die keine Mailadresse haben, möchten wir diesen weiterhin die Möglichkeit geben, Sparpreis-Tickets zu buchen.“ Die Bahn empfehle jedoch allen Reisenden, bei der Buchung eine Mailadresse anzugeben. Dies ermögliche etwa eine verbesserte Information bei Änderungen der Fahrt, wie Gleiswechseln oder Verspätungen. An einer kritischen Reflexion über das Sammeln persönlicher Daten, daran liegt der Verzicht auf die Angabe der Daten beim Verkauf von Sparpreistickets also scheinbar nicht.

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