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EZB senkt erneut: Zinsen weiter runter – was das für Sie bedeutet | ABC-Z

Mit der Senkung des Einlagensatzes durch die EZB um 0,25 auf nunmehr 3,25 Prozentpunkte verschlechtern sich die Aussichten für Sparer. Kreditnehmer hingegen dürfte die Entscheidung erfreuen. Ob auch Immobilienfinanzierungen profitieren, lesen Sie hier.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf die weiter gesunkenen Inflationsraten im Euroraum reagiert und den Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei ihr besorgen können, im Euroraum um 0,25 Prozent auf nun 3,40 gesenkt. Parken Banken hingegen Geld bei der EZB, erhalten sie dafür künftig ebenfalls einen Viertel-Prozentpunkt weniger – nämlich 3,25 Prozent Zinsen.

Darauf, was die Zinssenkung für Verbraucher bedeutet, haben Vergleichsportale einen kritischen Blick geworfen. Betrachtet wurden die Bereiche Baufinanzierung, Geldanlage, Girokonto und Ratenkredite.

Festgeldkonten

Die EZB-Entscheidungen von Juli, September, Oktober und Dezember 2022 sowie Februar, März, Mai und Juli 2023 hatten für steigende Zinsen auf Festgeldkonten gesorgt. Damit ist es vorbei. Obwohl die Leitzinsen bis vor der erneuten Zinssenkung bei 3,65 beziehungsweise 3,50 standen, sind bereits vor dem EZB-Entscheid die Festgeldzinsen gesunken. Im November brachten Termingelder mit zwei Jahren Laufzeit im Schnitt noch 3,39 Prozent Zinsen, aktuell liegen sie bei 2,51 Prozent, wie eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt. Im Schnitt gaben die Zinsen bundesweit verfügbarer Angebote demnach um 0,20 Prozentpunkte nach. Seit Anfang September haben gut zwei Drittel der Kreditinstitute ihre Festgeldzinsen gesenkt. Allerdings ist die Inflationsrate zuletzt in Deutschland mit 1,6 Prozent auf den tiefsten Stand seit März 2021 gesunken. Infolgedessen hat der Realzins einer durchschnittlich verzinsten zweijährigen Festgeldanlage mit fast 1 Prozent wiederum einen neuen Höchststand erklommen.

Für ein einjähriges Festgeld mit deutscher Einlagensicherung sind laut FMH-Finanzberatung derzeit 3,350 Prozent Zinsen zu holen (Grenke Bank). Die Urbo Bankas bietet via Weltsparen 3,60 Prozent mit einer gesetzlichen Einlagensicherung bis 100.000 Euro durch den litauischen Einlagensicherungsfonds. Der Durchschnittszins für Festgeld liegt laut FMH-Finanzberatung aktuell für ein Jahr bei 2,49 Prozent.

Bei Laufzeiten von drei Jahren bietet die Rediem Capital aus Schweden via Weltsparen mit 3,30 Prozent derzeit am meisten Zinsen. Ohne Vermittler bietet die deutsche Varengold Bank 3,15 Prozent für drei Jahre. Und wer sein Geld aktuell für 10 Jahre entbehren kann, bekommt in Deutschland ebenfalls bei der Varengold Bank 3,15 Prozent Zinsen.

Festgeldkonten im Vergleich

Tagesgeld

Auch beim Tagesgeld haben Kreditinstitute bereits nach der Leitzinssenkung im September nach Angaben von Verivox schnell reagiert. Überregionale Banken zahlen im Schnitt aktuell 1,64 Prozent und sind somit geringfügig gesunken um 0,04 Prozentpunkte. Die Sparkassen (0,59 Prozent) und regionalen Genossenschaftsbanken (0,61 Prozent) zahlen im Durchschnitt wesentlich niedrigere Zinsen. In beiden Marktsegmenten sind die Zinsen im Vergleich zu September geringfügig um 0,02 beziehungsweise 0,03 Prozentpunkte gesunken.

Den höchsten Zinssatz bieten derzeit laut FMH die deutsche XTB mit 4,215 Prozent (begrenzt auf drei Monate). Bei der luxemburgischen Advanzia Bank sind 3,70 Prozent fix für drei Monate zu holen.

Tagesgeldkonten im Vergleich

Ratenkredite

Mit den noch immer recht hohen Zinsen für Sparer bleiben auch Verbraucherkredite teuer. Denn wenn die Festgeldzinsen auf hohem Niveau verbleiben, werden von jeher auch die Ratenkredite nicht wesentlich günstiger. Unerfreulich aus Sicht der Verbraucher, denn die Banken nutzen die Festgeld- und Tagesgeldanlagen zur Refinanzierung von Konsumentenkrediten. Lagen die Zinsen für ein solches Darlehen mit 60 Monaten Laufzeit im Januar 2022 noch bei mittleren 3,70 Prozent, waren es zum Jahresende 2022 bereits 5,95 Prozent. Derzeit liegen sie laut FMH im Schnitt bei 7,25 Prozent für den genannten Zeitraum.

Ein Vergleich der Konditionen lohnt sich aber. Denn die Spanne der Angebote liegt aktuell zwischen 5,10 und 12,67 Prozent.

Ratenkredite im Vergleich

Bauzinsen

Die Bauzinsen haben sich seit Jahresbeginn 2022 nahezu vervierfacht. Laut FMH liegt der Durchschnittszinssatz für ein Zehn-Jahres-Darlehen bei derzeit 3,35 Prozent. Je nach Anbieter schwankten diese zwischen 2,87 und 4,18 Prozent pro Jahr.

Dabei beeinflusst die EZB-Entscheidung die Bauzinsen nur indirekt. Wichtigster Indikator sind die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen. Denn sie bestimmen maßgeblich die Renditen für Pfandbriefe, die wiederum von Banken für die Refinanzierung von Immobilienkrediten genutzt werden.

Max Herbst, Inhaber der FMH-Finanzberatung, vermutet aber, dass Kreditnehmer in näherer Zukunft nicht zwangsläufig weniger für Ihre Baufinanzierung bezahlen müssen. Denn entscheidend sei hier nicht die Entwicklung des Leitzinses, sondern die Inflationsrate. In den letzten Tagen ist Rendite der Bundesanleihe wieder etwas gestiegen und auch die Bauzinsen sind wieder leicht am Steigen. Demnach sind sich Investoren derzeit nicht sicher, ob die EZB die Inflationsrate wirklich im Griff hat. “Immobilieninteressenten sollten nicht darauf hoffen, bald wieder Zinsen unterhalb der Drei-Prozent-Marke zu sehen. Diese Zeiten sind erst einmal vorbei. Das liegt auch daran, dass die EZB künftig peinlich darauf achten dürfte, die Inflation bei gesunden zwei Prozent zu halten und Ausschläge nach oben oder unten vermeiden wird”, so Herbst.

Wer vor der Entscheidung für eine längere oder kürzere Zinsbindung steht, sollte sich überlegen, welche Zinsentwicklung er erwartet. Geht man davon aus, dass die Zinsen in fünf Jahren deutlich niedriger sein werden als heute, empfiehlt sich eine kurze Laufzeit. Geht man hingegen davon aus, dass sich die Zinsen eher nach oben bewegen, wäre eine langfristige Absicherung von 20 Jahren sinnvoll. Sicherheit kostet Geld, schafft aber langfristige Gewissheit über die eigene Belastung.

Baugeldzinsen im Vergleich

Dispozinsen beim Girokonto

Wer gerade etwas klamm ist, überzieht nicht selten sein Konto und nutzt den Dispokredit, um den Engpass zu überwinden. Was meist keine gute Idee ist, vor allem aber in Zeiten hoher Zinsen nicht. Abgesehen davon bleiben auch die Dispozinsen trotz Zinssenkung hoch, da sich die Geldinstitute am EZB-Leitzins orientieren. So liegt der Durchschnittszins eines Dispokredits derzeit laut FMH bei 11,87 Prozent. Der Zins für die Überziehung des Disporahmens beträgt demnach 13,18 Prozent. Abgesehen davon sollte Schuldnern klar sein, dass der Dispokredit zum Girokonto meist der teuerste Kredit der Bank ist. Sie sollten ihn nur ausnahmsweise und für kurze Zeit in Anspruch nehmen.

Girokonto-Vergleich

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