Faulheit in Deutschland: Jetzt mal was anderes | ABC-Z

Jetzt ist auch der britische Economist in das Lamento über die faulen Deutschen eingefallen und hat uns in seiner jüngsten Ausgabe die langen Ferien, die wenigen Arbeitsstunden und die vielen Feiertage vorgehalten. Dem Vorwurf der Faulheit muss natürlich entschieden widersprochen werden – und zwar mit dieser Kolumne. Sie ist 60 Zeilen lang und muss jedes Mal aufs Neue innerhalb einer Woche angefertigt werden, genauer gesagt: in fünf Werktagen. Das macht zwölf Zeilen pro Tag – Stress pur.
Aufgrund des Pfingstmontags – in der arbeitsverrückten und freizeitvergessenen Economist-Heimat übrigens kein Feiertag – blieben für diese Ausgabe sogar nur vier Arbeitstage, also musste ich sogar 15 Zeilen am Tag aus mir herausquetschen. Als motivierter Mitarbeiter fragt man ja nicht danach, ob dies noch mit den Arbeitsschutzbestimmungen des Hauses, den Europäischen Richtlinien zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz oder den Genfer Menschenrechtskonventionen vereinbar ist – man haut halt einfach rein. An dieser Stelle sind wir übrigens bei Zeile 24 angelangt, also am zweiten Arbeitstag. Horror Vacui, Themenfindung, Einstieg und weite Teile des zweiten Absatzes liegen bereits hinter mir. Und zwar – nimm das, Economist – ohne einen einzigen Urlaubstag genommen zu haben! Um diese Selbstausbeutung zu vervollständigen, fehlen noch zwei Absätze, eine Schlussidee – und weitere 26 Zeilen.