Experten warnen eindringlich vor Folgen | ABC-Z
Berlin. Wer zu oft den Toilettengang verschiebt, nimmt gesundheitliche Risiken in Kauf. Welche Erkrankungen auftreten können: ein Überblick.
Kein Klo in Reichweite? Oder keine Gelegenheit, die Blase zu entleeren? Für einige Zeit kann der Körper Urin zurückhalten, bis der Toilettengang vom Bedürfnis erlöst. Was für viele zur Normalität verkommt ist – und meist glimpflich verläuft –, kann in bestimmten Fällen gefährlich sein. Infektionen und Blasenschwäche seien keine Seltenheit, warnen Experten.
Wenn ein gesunder Mensch ein Mal pro Woche für wenige Stunde das Urinieren herauszögert, sei dies zwar unbedenklich, sagten Experten dem US-Sender CNN. Sollte sich dieses Verhalten jedoch verstetigen, warnen sie vor diesen möglichen Folgen:
- Schwächung der Blasenmuskulatur
- Harnwegsinfektion
- Nierenschäden
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Schwache Blasenmuskulatur: Körper hat nicht mehr genug Kraft, den Urin auszuscheiden
Wer zu selten uriniert, läuft Gefahr, es künftig gar nicht mehr zu können: Denn wenn die Blasenmuskulatur durch das Zurückhalten geschwächt wird, habe der Körper nicht mehr genug Kraft, den Urin auszuscheiden. Es wird „schwieriger, den Urin vollständig zu entleeren, wenn man endlich geht“, sagte Urologe Jamin Brahmbhatt CNN. Der Experte warnt davor, dass die Blasenmuskulatur endgültig versagen könnte.
Um dem vorzubeugen, sollte bei ersten Anzeichen von Blasenschwäche bereits ein Arzt aufgesucht werden. Sollte die Muskulatur versagen, müsse das Urinieren durch einen Katheter oder einen Blasenschrittmacher unterstützt werden. Sollte nämlich regelmäßig Urin in der Blase verbleiben, erhöhe dies das Infektionsrisiko.
Harnwegsinfektionen: Urin ist ein „Nährboden für Bakterien“
Wer den Toilettengang länger herauszögert, läuft Gefahr, dass Bakterien im Urin nicht rechtzeitig den Körper verlassen. Brahmbhatt warnt gegenüber CNN von einem „Nährboden für Bakterien“, die zu einer Harnwegsinfektion führen können. Auch eine Nierenbeckenentzündung könne auftreten, warnt Jason Kim, Urologe der Universität auf Long Island, gegenüber dem US-Sender. In schweren Fällen komme es zu einer Blutvergiftung.
Nierenschäden: Bei einer „Hydronephrose“ schwellen sie an
Bleibt eine Harnwegsinfektion unbehandelt, können unter Umständen die Nieren Schäden nehmen. Auch könne sich der Urin in den Nieren stauen. Infektionen oder eine sogenannten „Hydronephrose“ können die Folge sein. Bei letzterem schwellen die Nieren an, weshalb der Urin nicht wie vorgesehen abgesondert werden kann.
Laufen gesunde Menschen erst Gefahr, wenn das Herauszögern des Toilettengangs zur Routine wird, müssen bestimmte Gruppen besonders aufpassen: Durch eine Verengung der Prostata bei Männern oder der Harnröhre bei Frauen ist für älterer Menschen der Toilettengang ohnehin langwierig.
Laut CNN erhöhe dies die Gefahr, nicht immer die gesamte Blase entleeren zu können. Experte Shusterman nennt noch eine weitere gefährdete Gruppe: Ihren Angaben zufolge sollten Schwangere besonders darauf achten, regelmäßig eine Toilette aufzusuchen. Denn durch das höhere Gewicht könne die Ausscheidung von urin blockiert werden.
daw