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Europäische Rakete “Ariane 6” hebt ab – Wirtschaft | ABC-Z

Nach jahrelangen Verzögerungen hat die unbemannte Trägerrakete Ariane 6 ihren Jungfernflug erfolgreich absolviert. „Europa ist zurück im All“, verkündete Philippe Baptiste, Chef der französischen Raumfahrtagentur CNES, per Videokonferenz im Pariser Hauptquartier der Europäischen Weltraumorganisation ESA. „Wir schreiben heute Geschichte“, sagte Esa-Chef Josef Aschbacher unter Applaus in Kourou. „Heute ist ein großer Tag, zum Feiern.“

Die Trägerrakete war am Dienstag um 16.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MESZ) vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana gestartet und hatte erfolgreich eine Reihe von Tests abgeschlossen. Die Mission endete jedoch damit, dass die Trägerrakete in der Umlaufbahn ins Trudeln geriet und ihre letzte Nutzlast nicht absetzen konnte.

Dennoch werteten die europäischen Raumfahrtbehörden den Jungfernflug als Erfolg, da drei Mikrosatelliten zu Forschungszwecken erfolgreich ausgesetzt wurden. Ein dritter Zündversuch musste jedoch abgebrochen werden, nachdem sich ein kleineres Antriebssystem unerwartet abgeschaltet hatte. Dadurch konnte die letzte Nutzlast – zwei kleine Kapseln für Wiedereintrittsversuche – nicht abgesetzt werden.

Für den Chef der europäischen Raumfahrtagentur, Josef Aschbacher, markiert die Ariane 6 eine neue Ära der autonomen und vielseitigen Raumfahrt. Die Rakete kann Satelliten in verschiedene Orbits ausliefern. Sie kann mit zwei oder vier Boostern ausgestattet werden und geostationäre Satelliten mit einem Gesamtgewicht von 11,5 Tonnen ins All bringen. Bei Satelliten mit niedriger Erdumlaufbahn sind bis zu 21,6 Tonnen Gesamtgewicht möglich.

Die Esa plant, die Rakete, die ursprünglich bereits 2020 ins All fliegen sollte, mindestens bis Mitte der 2030er Jahre nutzen. Noch vor Ende des Jahres soll die Ariane 6 erstmals kommerziell starten. Deutschland ist nach Frankreich mit rund 20 Prozent der wichtigste Geldgeber für die Ariane 6 unter den Esa-Ländern. Die Oberstufe der Rakete wird im Bremer Werk des Raumfahrtkonzerns ArianeGroup montiert. Die Hauptstufe wird im französischen Ort Les Mureaux gebaut. Beschlossen wurde die Entwicklung der Rakete bereits vor einem Jahrzehnt.

Nachdem die letzte Ariane 5 vor fast genau einem Jahr in den Weltraum abgehoben war, hatte die Esa keine eigenen Transporter mehr, um große Satelliten ins All zu bringen. Probleme gab es auch bei den leichteren Satelliten: Nach dem Fehlstart der Vega C bei ihrem ersten kommerziellen Flug im Dezember 2022 erfolgte kein weiterer Versuch. Sie soll Mitte November wieder ins All fliegen.

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