Kultur

„Santa Tereza“ von Flurin Jecker: Postleitzahl: 3000 | ABC-Z

Vielleicht gibt es keine literarische Figur, die den Schweizern näher liegt als der Außenseiter. Bei Gottfried Keller findet man ihn im Grünen Heinrich, bei Robert Walser im Räuber, bei Max Frisch in Stiller – und bei Adelheid Duvanel in fast jeder ihrer Erzählungen. Offenbar lässt sich mit dem Außenseiter besonders gut von den inneren Widersprüchen der hiesigen Verhältnisse erzählen.

Im neuen Roman Santa Tereza von Flurin Jecker, 1990 in Bern geboren, heißt der Außenseiter Luchs und arbeitet als Friedhofswächter. Er lebt ein ereignisloses Leben, bis eines Nachts die junge Teresa vor seinem Wächterhäuschen auftaucht und ihn um Feuer für einen Joint bittet. Die beiden freunden sich an, hören Pink Floyd und gründen eine Band. Vor allem aber weckt Teresa in ihm die Erinnerung an seinen Sehnsuchtsort: das fiktive Küstendorf Santa Tereza, in dem er, als er sechzehn war, mit seiner Mutter und seiner exzentrischen Tante einen Urlaub verbrachte. Er rauchte stangenweise Mary Long, verliebte sich in die Kellnerin Sole und versuchte den „einzigen Comic der Welt“ zu schreiben, „zu dem es keine Bilder“ gab.

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