9. November 1938 in Dachau: Vertreibung markiert den Auftakt zum Massenmord – Dachau | ABC-Z

Mit der Pogromnacht vor 87 Jahren beginnt auch die Deportation von Juden in Konzentrationslager wie Dachau. Aus der Stadt und dem Landkreis selbst waren die Menschen zuvor vertrieben worden.
Von Helmut Zeller, Dachau
Ruth Neumeyer, damals 15, erinnerte sich zeitlebens an den Abend des 8. November 1938, als die Katastrophe über ihre Familie hereinbrach. „Wir waren gerade aus Italien zurückgekommen. Ich habe mit der Puppenstube gespielt und Raimund (ihr 14-jähriger Bruder) hat Schulaufgaben gemacht, da kamen zwei Herren, einer war Dobler.“ Ein widerwärtiger Mensch. Aber nicht der einzige in Dachau. SS-Hauptsturmführer Karl Dobler ist der Erste Beigeordnete des Bürgermeisters und SA-Standartenführers Hans Cramer, 33, eines fanatischen Nationalsozialisten und Judenhassers. Dobler und ein SA-Mann klingeln gegen 22 Uhr bei den Neumeyers in der Hindenburgstraße 10 (heute Hermann-Stockmann-Straße). Sie drohen Ruths Mutter Vera mit Gefängnishaft, wenn sie und ihre Kinder bis Sonnenaufgang Dachau nicht verlassen haben.





















