Wohnen

EU-Herbstprognose: Wenig Wachstum, aber steigende Schulden | ABC-Z

Die Wirtschaft im Euroraum wächst in diesem und in den kommenden beiden Jahren stetig, aber wenig dynamisch. Das ist die Erwartung der Europäischen Kommission. In ihrer am Montag veröffentlichten Herbstprognose kalkuliert die Brüsseler Behörde für den Euroraum mit einem Wachstum von 1,3 (2025), 1,2 (2026) und 1,4 (2027) Prozent. Das entspricht in etwa der Einschätzung des Sachverständigenrates der Bundesregierung von vergangener Woche. Dieser hatte für das Jahr 2027 allerdings noch keine Prognose abgegeben.

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland sieht die Kommission im kommenden Jahr mit 1,2 Prozent etwas optimistischer als die „Wirtschaftsweisen“ (0,9 Prozent). Aber auch die Brüsseler Behörde erwartet für Deutschland trotz der schuldenfinanzierten Berliner Konjunkturspritze unverändert kein dynamisches Wachstum. Auch 2027 legt die deutsche Wirtschaft demnach um 1,2 Prozent zu, das ist weniger als der Durchschnitt des Euroraums.

Auch die beiden anderen großen EU-Volkswirtschaften wachsen demnach ohne Schwung. Für Frankreich kalkuliert die Kommission nach 0,7 Prozent in diesem Jahr mit 0,9 (2026) und 1,1 Prozent (2027). Für Italien prognostiziert die Brüsseler Behörde mit einem Wachstum von je 0,8 Prozent in den kommenden beiden Jahren nach 0,4 Prozent in diesem Jahr noch weniger Schwung.

Schuldenquote steigt vielerorts kontinuierlich

Dabei profitiert besonders Italien immer noch vom Geld aus dem Corona-Aufbaufonds. Die Kommission deutet an, dass die Wirtschaftslage ohne diese Mittel in mehreren Mitgliedstaaten noch schlechter wäre. Der Corona-Fonds läuft Ende 2026 aus. Viele Eurostaaten sind ohnehin hoch verschuldet. Jeweils acht der 20 Mitglieder der Währungsunion werden laut Prognose in den kommenden beiden Jahren ein Staatsdefizit aufweisen, das über dem Maastrichter Referenzwert von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegt. Das gilt auch für Deutschland mit 4,0 (2026) und 3,8 (2027) Prozent des BIP.

Ähnlich sieht es mit der Staatsschuldenquote aus. Hier liegen sogar zwölf der 20 Länder, unter ihnen wiederum Deutschland, über dem Maastrichter Referenzwert von 60 Prozent des BIP. In fast all diesen Ländern steigt die Schuldenquote zudem kontinuierlich; eine Ausnahme bildet vor allem Griechenland, das in den vergangenen Jahren seine Schulden abbauen konnte. Wegen dieses Trends steigt die durchschnittliche Schuldenquote im Euroraum laut Prognose von 88,8 Prozent des BIP in diesem Jahr auf 89,8 Prozent im kommenden Jahr und auf 90,4 Prozent im Jahr 2027.

EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis machte vor allem die schwierigen geoökonomischen Rahmenbedingungen für die wenig dynamische Wirtschaftsentwicklung verantwortlich. Die EU müsse deshalb umso mehr dafür sorgen, dass die europäische Binnennachfrage wieder zulege. „Das bedeutet, dass wir die Arbeit an unserer Agenda für Wettbewerbsfähigkeit beschleunigen und vor allem die Regulierungen vereinfachen.“ Die Kommission arbeitet derzeit an mehreren Gesetzespaketen, die den Bestand an EU-Regulierungen entschlacken sollen.

Back to top button