Erststimmen: In diesen Wahlkreisen wird es spannend | ABC-Z

Bei dieser Bundeswahl ist einiges anders: Kandidierende, die mit den meisten Erststimmen einen Wahlkreis gewinnen, ziehen nicht mehr automatisch als Direktkandidat in den Bundestag ein. Trotzdem lohnt sich vielerorts der Blick auf einzelne Duelle.
Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne)
Kanzler gegen Außenministerin – das ist das Duell im Potsdamer Bundestagswahlkreis 61. Auch die frühere FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg tritt dort an. Beim letzten Mal gewann Scholz recht klar, dieses Mal könnte es enger werden. Angewiesen auf das Direktmandat sind aber weder Scholz noch Baerbock: Beide stehen auf Platz eins der Landeslisten ihrer Parteien.
Robert Habeck (Grüne)
Im Wahlkreis 1 Flensburg-Schleswig tritt der grüne Kanzlerkandidat Robert Habeck an. Dabei ist ihm ein Sieg alles andere als sicher. Bei der vorangegangenen Wahl gewann Habeck zwar mit 28,1 Prozent vor der CDU-Kandidatin Petra Nicolaisen (23,4 Prozent) – doch davor war der Kreis an die Union gegangen. Und Habeck ist in den Regierungsjahren deutlich umstrittener geworden.
Die „Silberlocken“ der Linken
Ende November startete die Linke die „Mission Silberlocke“ – damit wollte sich die Partei den Einzug in den Bundestag sichern, auch falls sie die Fünf-Prozent-Hürde verfehlt. Während Gregor Gysi in seinem Wahlkreis 83 in Berlin Treptow-Köpenick gute Chancen hat, dürfte es Dietmar Bartsch im Wahlkreis 14 in Rostock schwer haben. Bei den vergangenen Wahlen gewannen hier andere.
Im Wahlkreis 192 – Erfurt, Weimar, Weimarer Land II – trifft die dritte „Silberlocke“ Bodo Ramelow auf den Wahlkreisgewinner von 2021, Carsten Schneider von der SPD, und die Grünenbundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt. Erwartet wird ein knapper Ausgang zwischen Ramelow und dem AfD-Kandidaten Alexander Claus. Aber auch ohne die „Silberlocken“ dürfte es die Linke in den Bundestag schaffen: Zuletzt lag die Partei in Umfragen teils auch bei sieben Prozent.
Wolfgang Schmidt (SPD)
Im Wahlkreis 20, Hamburg-Eimsbüttel, kandidiert mit Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt ein enger Weggefährte von Kanzler Scholz. Er tritt zum ersten Mal für den Bundestag an. Ein Direktmandat ist keineswegs sicher, zuletzt ging der Wahlkreis hauchdünn an die Grünen. Schmidt steht zur Sicherheit auf Platz 1 der SPD-Landesliste.
Lars Klingbeil (SPD)
In seinem Wahlkreis 35 Rotenburg I, Heidekreis war SPD-Chef Lars Klingbeil im Haustürwahlkampf unterwegs. 2021 gewann er das Direktmandat mit 47,6 Prozent sehr deutlich. Dieses Mal deutet sich ein knapper Ausgang an.
Christian Lindner (FDP)
Im Rheinisch-Bergischen Kreis, dem Wahlkreis 99, kann sich FDP-Chef Christian Lindner nur wenig Hoffnung auf ein Direktmandat machen. 2021 landete er mit 16,8 Prozent auf dem vierten Platz und zog über die Liste in den Bundestag ein. Für die Union kandidiert in dem Wahlkreis zum ersten Mal Caroline Bosbach, die Tochter des langjährigen CDU-Bundespolitikers Wolfgang Bosbach – und hat dabei gute Chancen.
Alice Weidel (AfD)
Ein Blick lohnt sich auch in den Wahlkreis 293 am Bodensee: Hier kämpft AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel um den Wahlkreissieg. Sie tritt dabei unter anderem gegen den aus Syrien geflüchteten Grünen Ahmad Al Hamidi an. Bei der letzten Wahl war für die AfD nicht viel zu holen: Weidel erreichte mit 9,2 Prozent der Erststimmen Rang fünf, es gewann deutlich der CDU-Kandidat.