Erneut Proteste gegen Netanyahu und für Geiselfreilassung | ABC-Z
In Israel haben erneut Zehntausende für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen und gegen die Netanyahu-Regierung demonstriert. Zuvor waren acht israelische Soldaten bei einem Einsatz in dem Palästinensergebiet getötet worden.
Zehntausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Die Teilnehmer der Kundgebung in Tel Aviv verlangten, dass Ministerpräsident Benjamin Netanyahu den Gaza-Krieg beendet, damit ein Abkommen über die von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln ermöglicht wird, wie das Portal “haaretz.com” berichtete.
Nach Darstellung des Forums der Geiselfamilien handelte es sich um den größten Protest seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober des Vorjahres. Damals hatten die Hamas und andere palästinensische Gruppen den Süden Israels überfallen, rund 1200 Menschen ermordet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Teilweise wurden die Demonstranten von berittenen Polizisten auseinandergetrieben.
Acht israelische Soldaten im Einsatz getötet
Überschattet wurde die Demonstration von der Nachricht, dass acht israelische Soldaten bei einem Einsatz in dem Palästinensergebiet getötet wurden. Das gepanzerte Fahrzeug, in dem die Soldaten unterwegs waren, sei explodiert. Später teilte ein Armeesprecher mit, dass der Vorfall offenbar durch einen Sprengsatz am Straßenrand ausgelöst wurde.
Es war eine der höchsten Opferzahlen an einem einzigen Tag für die israelischen Truppen seit Beginn des Krieges gegen die radikalislamische Hamas. Seit dem Einmarsch israelischer Bodentruppen in den Gazastreifen am 27. Oktober wurden offiziellen Angaben zufolge 306 israelische Soldaten getötet.
Keine Waffenruhe in Sicht
Im Zuge des dadurch ausgelösten Krieges wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden mehr als 37.000 Palästinenser getötet. Eine unabhängige Betätigung der Zahlen gibt es nicht. Rund vier Fünftel der Bevölkerung sind innerhalb des abgeriegelten Küstenstreifens auf der Flucht.
Ein Abkommen über die Freilassung von noch rund 120 Geiseln in der Gewalt der Hamas – im Gegenzug für die Freilassung von Palästinensern in israelischen Gefängnissen – ist derzeit nicht in Reichweite. Auch ist unklar, wie viele Geiseln noch am Leben sind.
Die Hamas verlangt als Voraussetzung für einen Geisel-Deal ein Ende des Krieges oder zumindest eine Garantie dafür, dass Israel die Kampfhandlungen einstellt. Netanjahu ist dazu nicht bereit. Er will die Hamas wegen ihrer Verantwortung für das Massaker vom 7. Oktober ein für alle Mal vernichten.
Der Gaza-Krieg war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem islamistische Kämpfer laut israelischen Angaben 1194 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hatten.