Seddiner See: Jäger fordern Abschussprämie für Waschbären | ABC-Z

Seddiner See
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Jäger fordern Abschussprämie für Waschbären
Weil Waschbären Bodenbrütern schaden und die Bejagung der invasiven Raubtierart sehr zeitaufwändig ist, fordern Jäger am Seddiner See in Brandenburg nun Geld für erlegte Tiere. Eine Gemeinde praktiziert das sogar schon.
Seit Wochen hat Jäger Jörg Dombrowski in seinem Revier am Seddiner See (Potsdam-Mittelmark) keine Enten oder andere Wasservögel mehr gesehen. Er macht Waschbären dafür verantwortlich. “Weil er durch seine Veranlagung Nester von Bodenbrütern, Rebhühnern, Fasanen und Enten ausnimmt und Jungwild frisst, haben wir fast kein brütendes Federwild am Seddiner See und auch das Niederwild wie Hasen geht stark zurück”, sagt Jörg Dombrowski von der Jagdgenossenschaft Wildenbruch/Michendorf und spricht von einer regelrechten Waschbärplage.
Die aus Nordamerika eingewanderte Art ist zum Problem für die heimische Tierwelt und für Menschen geworden, weil sie in der Region keine natürlichen Feinde hat. Deshalb dürfen Waschbären geschossen werden, aber nur von Jägern. 100 der Tiere hat Dombrowski ehrenamtlich mit seinen Jagdgenossen nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr erlegt. Die Jäger bringen nun angesichts der vielen Tiere eine Abschussprämie ins Spiel, wie die “Märkische Allgemeine Zeitung” zuerst berichtete [Bezahlinhalt maz-online.de].
“Sie kriegen einen Anruf und dann muss man los wie ein Feuerwehrmann”
Jörg Dombrowski rechnet vor, wie zeitintensiv diese Arbeit ist. Er habe 48 Waschbären im letzten Jahr erlegt, dazu noch Unfallwild. Insgesamt rund 60 Einsätze pro Jahr. “Da kriegen Sie nachts oder früh morgens einen Anruf und dann muss man los wie ein Feuerwehrmann und das Problem lösen”, sagt der Jäger.
Die Gemeinde Seddiner See zahlt schon eine Waschbär-Prämie in Höhe von 25 Euro. Der Wunsch von Dombrowskis Jagdgenossenschaft ist es, dass nun auch die andere See-Anrainer-Gemeinde Michendorf diesem Vorbild folgt.
“Das kann ein probates Mittel sein”, sagt René Bayer, Ordnungsamtsleiter und stellvertretender Bürgermeister von Michendorf dem rbb. Dazu fehlten aber noch ein paar Zahlen. “Wir werden uns damit beschäftigen”, sagt René Bayer.
25 Euro “Schwanzprämie” pro erlegtem Waschbär
Die Gemeinde Seddiner See zahlt schon eine “Schwanzprämie” für erlegte Waschbären in Höhe von 25 Euro. Der Wunsch von Dombrowskis Jagdgenossenschaft ist es, dass nun auch die andere See-Anrainer-Gemeinde Michendorf diesem Vorbild folgt.
“Das kann ein probates Mittel sein”, sagt René Bayer, Ordnungsamtsleiter und stellvertretender Bürgermeister von Michendorf dem rbb. Dazu fehlten aber noch ein paar Zahlen. “Wir werden uns damit beschäftigen”, sagt René Bayer.
Waschbär-Fleischverarbeitung ist aufwendig und teuer
Brandenburgweit werden jährlich mehrere Zehntausend Waschbären erlegt. Deutschlandweit sind es rund 200.000. Die erlegten Raubtiere werden in der Regel entsorgt. Soll das Fleisch weiterverarbeitet werden, muss es amtlich untersucht werden, was Geld kostet.
Im Jahr 1934 wurden zwei Waschbärenpaare am hessischen Edersee ausgesetzt. Von dort aus breiteten sich die Tiere über die Jahrzehnte in ganz Deutschland aus. Sie vermehren sich stark. Trotz intensiver Bejagung wächst die Population der invasiven Art stetig.
Mit Material von Theresa Majerowitsch
Sendung: Antenne Brandenburg, 12.06.2025, 07:30 Uhr