Ernährung: Deutsche Fleischproduktion steigt erstmals seit 2016 | ABC-Z

Die Fleischproduktion in
Deutschland ist im vergangenen Jahr erstmals nach acht Jahren wieder
gestiegen. Laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben die gewerblichen Schlachtunternehmen im Jahr 2024 rund 6,9 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt. Das waren 97.200 Tonnen und 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Fleischwirtschaft, Steffen Reiter, sieht nach den über mehrere Jahre hinweg rückläufigen Zahlen eine Trendwende. „Die Verbraucher greifen wieder vermehrt zu Fleisch.“ Die Anstrengungen und Investitionen von Landwirtschaft und Fleischwirtschaft in Klimaschutz und Tierschutz zeigten Erfolg.
Jüngere essen wieder mehr Fleisch
Die Daten zeigen jedoch auch: Deutlich mehr Ältere geben an, weniger Fleisch gegessen zu haben. Bei Jüngeren wiederum ist der Anteil derer, die ihren Konsum gesteigert haben, überdurchschnittlich hoch.
Insgesamt stabilisiere sich der Fleischkonsum, sagte der Konsum-Experte Robert Kecskes von YouGov. „Der große Trend zu vegan und vegetarisch hat an Dynamik verloren, auch bei jüngeren Menschen“, sagt er. Viele äßen
zwar weniger, seien aber bereit, mehr Geld für Fleisch auszugeben und
höherwertige Produkte zu kaufen. „Fleisch wird wieder als etwas Wertigeres angesehen“, sagt der Marktforscher. Von einer echten Trendwende
möchte Kecskes nicht sprechen. Er erwartet, dass die Qualitätsnachfrage
künftig weiter wächst, nicht aber die Fleischmengen.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt in deutschen Schlachthöfen 48,7 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen
und Pferde sowie 693,3 Millionen Hühner, Puten und Enten geschlachtet.
Sowohl bei Schwein- als auch bei Rind- und Geflügelfleisch sind die
produzierten Mengen gestiegen. Zu Import und Export wurden keine Angaben
gemacht.
Zuwachs bei Geflügelfleischproduktion
Trotz des Anstiegs ist die Fleischproduktion in Deutschland weit entfernt von ihrem Höchststand. Im Jahr 2016 waren 8,4 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt worden. Wer die Entwicklung hierzulande über einen längeren Zeitraum beobachtet, der sieht: Die mit Abstand größten Zuwächse verzeichnet Geflügelfleisch. Die produzierten Mengen haben sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Das Fleisch wird von den Verbrauchern häufig als gesünder wahrgenommen.
Fast jeder Vierte in Deutschland isst täglich Fleisch oder Wurst. Das geht aus dem im vergangenen Jahr vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlichten Ernährungsreport hervor. 39 Prozent kaufen vegetarische oder vegane Alternativprodukte.