Ermittler gehen von islamistischem Motiv für Anschlag in München aus | ABC-Z

Bei dem mutmaßlichen Anschlag von München deutet derzeit alles auf eine „islamistische Tatmotivation“ hin. Das teilte die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, am Freitag auf einer Pressekonferenz mit. Dies lege die Begründung, die der Beschuldigte der Polizei mitteilte, nahe. Unmittelbar nach der Tat habe der 24 Jahre alte Afghane „Allahu Akbar“ gerufen. Er habe in der Vernehmung zugegeben, bewusst in den Demonstrationszug gefahren zu sein. Auf Instagram habe er unter anderem religiöse Beiträge veröffentlicht. „Er war religiös und trug das auch nach außen“, sagte Tilmann. Der Mann habe auch regelmäßig eine Moschee besucht und gebetet.
Zum Status des Beschuldigten sagte Tilmann, dieser seit 2016 als unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland gekommen und sei legal in Deutschland gewesen, auch wenn sein Asylantrag abgelehnt worden war. Vorbestraft sei er nicht gewesen. Es habe aber ein Verfahren gegeben, weil er er trotz Arbeit gemeldet gewesen war. Das Verfahren sei eingestellt worden.
Christian Huber Polizeivizepräsident München, dankte den Einsatzkräften. „Ich glaube, wir haben Schlimmeres verhindert“, sagte er. Denn: „Der Täter gab nicht von allein auf.“ Polizisten hätten ihn nach der Tat aus dem Auto gezogen. Das Auto habe sich am Donnerstag von hinten dem Demonstrationzug der Gewerkschaft Verdi genähert, einen Polizeiwagen überholt „und hat dann Gas gegeben“, so Huber. Es sei auch ein Schuss auf das Auto abgegeben worden.
Die Zahl der Verletzten sei auf 36 gestiegen. Unter ihnen seien zwei Schwerstverletzte, darunter ein Kind.
Generalstaatsanwaltschaft München und die Polizei teilten auch mit, unter anderem wegen versuchten Mordes gegen den mutmaßlichen Fahrer des Wagens Haftbefehl beantragen zu wollen. Entscheiden werde über eine Untersuchungshaft im Laufe des Tages ein Ermittlungsrichter.