Erleichterung an der Wall Street: Überraschende Arbeitslosendaten stützen US-Indizes | ABC-Z
Erleichterung an der Wall Street
Überraschende Arbeitslosendaten stützen US-Indizes
08.08.2024, 23:19 Uhr
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Seit elf Monaten nicht gab es in den USA weniger Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, was die Angst vor einer Rezession mindestens kurzfristig eindämmt. Die dortigen Indizes legen zu, Öl und Gold wird teurer.
Die Veröffentlichung neuer Arbeitslosendaten hat die US-Börsen angeschoben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Donnerstag 1,8 Prozent höher auf 39.446 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 2,9 Prozent auf 16.660 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 2,3 Prozent auf 5319 Stellen zu.
Für Erleichterung sorgten die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Diese lagen bei 233.000 und gingen damit so stark zurück wie seit rund elf Monaten nicht mehr. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit 240.000 gerechnet. Enttäuschende Zahlen vom Arbeitsmarkt hatten Anfang des Monats an den Finanzmärkten Furcht vor einer Rezession in den USA ausgelöst, die allerdings durch positive Daten aus dem wichtigen Dienstleistungssektor mittlerweile gedämpft wurde.
Angesichts der steigenden Erwartungen an rasche Zinssenkungen der US-Notenbank Fed schauten die Anleger bei den wöchentlichen Arbeitslosenzahlen genauer hin. Die US-Währungshüter wollen mit ihrer Hochzinspolitik die Inflation eindämmen, ohne jedoch die Wirtschaft abzuwürgen. Sie hielten den Leitzins Ende Juli weiter in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. An den Börsen waren daraufhin Sorgen um den Zustand der Wirtschaft hochgekocht. JPMorgan hat die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA bis zum Jahresende von 25 auf 35 Prozent erhöht und verwies dabei auf den nachlassenden Druck auf dem Arbeitsmarkt.
“Die Märkte haben sich vielleicht beruhigt, aber diese Achterbahnwoche ist noch nicht vorbei”, warnte Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown vor zuviel Euphorie. Die geopolitischen Krisen im Nahen Osten und der Ukrainekrieg treten aktuell in den Hintergrund, sind aber weiterhin da.
Nachlassende Sorge treibt Ölpreis
Die Ölpreise zeigten sich nach den deutlichen Vortagesgewinnen erneut mit Aufschlägen. Die Preise für die Sorten WTI und Brend erhöhten sich um bis zu 1,2 Prozent. Die nachlassenden Sorgen vor einer Rezession in den USA sorgte für wieder steigende Nachfrage-Erwartungen. Marktteilnehmer verwiesen zudem auf die anhaltenden geopolitischen Risiken. Der Goldpreis legte deutlich zu. Der Preis für die Feinunze stieg um 1,7 Prozent. Der Prozess, dass Anleger das Edelmetall verkaufen mussten, um Verluste bei anderen Anlageklassen auszugleichen, sei abgeschlossen, hieß es. Nun werde mit den geopolitischen Krisen wieder gekauft.
Bei den Einzelwerten konnte Eli Lilly mit einem optimistischeren Ausblick punkten. Die Aktien des Pharmakonzerns gewannen mehr als neun Prozent. Aktien von Bumble brachen nach einer Senkung der Umsatzprognose um 29 Prozent ein. Der Dating-App-Anbieter rechnet nun mit einem Umsatzwachstum von einem bis zwei Prozent für das Gesamtjahr, nachdem zuvor acht bis elf Prozent in Aussicht gestellt wurden.
Gefragt waren Under Armour mit einem Aufschlag von mehr als 19 Prozent. Der US-Sportausrüster hat sein Geschäftsjahr überraschend mit einem Gewinn begonnen. Fast neun Prozent abwärts ging es für Warner Bros Discovery. Der Medienkonzern muss wegen des Niedergangs des klassischen TV-Geschäfts auf seine TV-Sender 9,1 Milliarden Dollar abschreiben.