Erlebnis auf Portugal-Reise: Wenn die Wurst in Flammen aufgeht – Panorama | ABC-Z
Mitten in … Sintra
Auf eine Sangria in Sintra bei Lissabon in einer der steilen Gassen. Es ist ruhig, bis eine mittelgroße Gruppe Franzosen einfällt. Sie suchen offenbar nach einer Adresse, klappern Klingelschilder ab, spähen von unten in Fenster rein. Mitarbeiter der Restaurants stoßen dazu, doch auch sie wissen nicht, wer über ihnen wohnt. Die Franzosen haben bereits die ganze Gasse in Beschlag genommen, als eine Kellnerin eine Wurst herausträgt und auf einem Tischchen anzündet. „Roasted Chouriço“, erklärt sie. Was sich nicht nur an den Gast richtet, der die Chouriço bestellt hat. Auch die Franzosen sind beeindruckt von der flambierten Wurst. Einer macht ein Foto, ein anderer hält eine Postkarte ins Feuer und nimmt sie weg, bevor sie ankokelt. Schließlich zieht die Gruppe unverrichteter Dinge von dannen. Frei nach Obelix: Die spinnen, die Gallier. Joshua Beer
Mitten in … Setti Fatma
Auf Reisen kann es ja leicht passieren, dass die gemeinsame Sprache fehlt. Nicht nur zwischen Touristen und Einheimischen, sondern auch zwischen Touristen und Touristen. Auf einem Tagesausflug von Marrakesch aus ins Atlasgebirge ist der Fahrer einer vierköpfigen Reisegruppe gezwungen, alles doppelt zu erklären: für die zwei Deutschen auf Englisch, für das französische Paar auf Französisch. Nachdem man einträchtig nicht miteinander kommunizierend den Tag verbracht hat, ist der letzte Stopp ein hektisches, wenig ansprechendes, aber recht teures Restaurant, Typ Touristenfalle. Auf den schmutzigen Plastikstühlen sitzend gilt es jetzt eben doch, die Sprachbarriere zu überwinden und auf Mimik, Gestik und einzelne Worte in der Fremdsprache umzustellen. Wollt ihr hier essen? Nein, wir auch nicht. Lasst uns woanders hingehen. Nadja Lissok
Mitten in … Saalfelden
Rückfahrt aus Lwiw, sechs Stunden lassen uns die polnischen Zollbeamten an der Grenze warten. Erst als sie merken, dass neben sieben ukrainischen Frauen auch ein Deutscher im Kleinbus sitzt, verzichten sie darauf, das Gepäck ein zweites Mal nach Wurst und Zigaretten zu durchsuchen. Kurz nach der Grenze hält uns eine polnische Zivilstreife auf, durchsucht abermals das Gepäck, lässt abermals davon ab, als der deutsche Passagier auf Deutsch fragt: Warum schon wieder? 13 Stunden später, in Tirol, hinter Saalfelden, grüßt mich ein Österreicher auf der Toilette mit Heil. Ich: Wie bitte? Er, offenbar erstaunt, dass ich ihn verstehe, weil ich ja aus dem ukrainischen Bus gestiegen bin, noch mal: Heil. Dazu hebt er den rechten Arm. Ob das nicht geschäftsschädigend sei, frage ich die Kassiererin draußen. Sie: Ach, der ist nur betrunken. Lars Reichardt
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