Bürgerinitiative gegen 32 Hektar großen Solarpark in Mauern – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Die Planung von Landwirt Max Riepl-Bauer, südwestlich vom Grafrather Ortsteil Mauern auf einer Fläche von rund 32 Hektar einen Solarpark zu errichten, findet bei vielen Bürgern keinen Gefallen. In dem kleinen Dorf hat sich eine „Initiative Mauerner Bürger“ (BI) gebildet, die das „Monsterprojekt“ ablehnt und zweifelt, dass die Standortanalyse kein anderes Areal als geeignet ergeben habe. Der „schwarze Klotz“, der vor der Haustüre entstehe, sei viel größer als der Ort selbst, „das passt einfach nicht“, sagte ein Besucher der Informationsveranstaltung, zu der die Gemeinde in den Bürgerstadel eingeladen hatte.
Eine Frau erklärte: „Wir fühlen uns subjektiv damit einfach nicht wohl“, und es wurden Ängste laut, die Massierung von Solarpaneelen könnte die Luft derart aufheizen, dass sich Gewitterzellen und lokale Stürme entwickeln. Zudem wurde die Befürchtung geäußert, die Lebensqualität könnte darunter leiden, und dass der Wert für Grund und Häuser gemindert werden könnte. Hauptärgernis, vor allem für die Haus- und Grundstücksbesitzer am Ortsrand, ist jedoch der „viel zu geringe Abstand“ von rund 50 Meter. Hundert Meter wurden gefordert, und ein BI-Sprecher meinte „mindestens 200 Meter“.
Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) merkte vor den rund 120 Besuchern dazu an, dass die vorgezogene Bürgerbeteiligung gerade erst angelaufen sei und noch bis zum 11. März Anregungen und Einwände zum Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes und zur Flächennutzungsplanänderung im Rathaus abgegeben werden können. Der Gemeinderat unterstützt die Freiflächen- Photovoltaikanlage als Beitrag zur Energiewende, damit könnte rund ein Drittel des Stroms erzeugt werden, der in Grafrath verbraucht wird. Durch den Bau von sechs Speichern soll der zu Spitzenzeiten erzeugte Strom besser auf den Verbrauch abgestimmt werden können. Der Gemeinderat habe beschlossen, zusätzlich zu den öffentlichen Auslegungen der Pläne einen Info-Abend zu organisieren, um „die Bürger von Anfang an mitzunehmen“, sagte Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei).
Klagen über mangelnde Transparenz des seit 2023 bekannten Vorhabens gab es trotzdem, nachdem Landschaftsarchitekt Hans Brugger, Projektant Rupert Strähhuber und Bauherr Riepl-Bauer die Planung vorgestellt hatten. Diese sieht vor, von den 32 Hektar nur rund 13 für das Aufstellen von 3,80 Meter hohen Solarmodulen zu nutzen. Zwischen den Panelreihen sollen fünf Meter Abstand gehalten werden, sodass sich in den Ackerboden dazwischen eingesäte heimische Gräser optimal entwickeln können und es zu keinen Verschattungen kommt. Die Module halten zum Boden 80 Zentimeter Abstand, sodass laut Riepl-Bauer Schafe als „lebendige Rassenmäher“ gehalten werden können. Mindestens zwei Jahrzehnte lang werde kein Dünger mehr gestreut und kein Spritzmittel mehr ausgebracht, das sei gut für das Grundwasser, sagte der Bauherr. Zudem könnten Flora und Fauna eine Artenvielfalt herausbilden.
Neuntöter in einer Hecke entdeckt
Das Gelände liegt zwischen Kreisstraße, Mauerner Wald und Mauern und soll eine Eingrünung erhalten, die zum Ortsrand hin breiter ausfällt. „Wir werden dennoch jeden Tag die Module sehen, besonders im Winter, wenn die Blätter weg sind“, befand dazu ein Anwohner. Auf Anfrage erklärte Brugger, dass die Eingrünung so gestaltet werde, dass Kleintiere raus und rein können. Für Rehe, zum Beispiel, seien Lücken vorgesehen. Kennerknecht und der Bauherr wiesen auch darauf hin, dass die Gemeinde in mehrfacher Hinsicht finanziell von dem Projekt profitieren würde. Zum einen werden 0,2 Cent je Kilowattstunde ausgeschüttet, was rund 50.000 bis 60.000 Euro jährlich bringen würde. Zum anderen falle Gewerbesteuer an. Außerdem fallen Ausgleichszahlungen weg, die der Landwirt jetzt bekommt, damit er im Wasserschutzgebiet auf Dünger und Pestizide verzichtet. Einen mittleren fünfstelligen Betrag könne die Gemeinde damit pro Jahr einsparen. Dass daraufhin ein Besucher anführte, dass der Solarpark wohl deswegen so groß geplant werde, um für die Gemeinde, für den Bauherrn und für den Planer die Gewinne zu maximieren, wies Kennerknecht zurück. Rücksicht genommen durch etwa 30 Meter Abstand wird laut Brugger auf den seltenen „Neuntöter“, der auf dem Gelände in einer Feldhecke entdeckt worden sei. Zu bedenken gab der Bauherr auch, dass dort, wo eine PV-Anlage Strom liefert, kein Windrad geplant werden wird.