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Erdinger Sinnflut: Duftholz und Steaksemmeln verbreiten betörenden Geruch – Erding | ABC-Z

Das Sinnflut-Kulturfestival feiert elf Tage lang sein 30-jähriges Bestehen. Bis Sonntag zog es bei schönstem Sommerwetter an drei Tagen Tausende Besucher zum Volksfestplatz. Um drei Bühnen herum waren Biergärten, Cafés und die zwanzig gastronomischen Stände gut besucht. Bei Musik-, Kunst-, Tanz-, Artistik-Aktionen und an den siebzig Ständen des Markt-Bazars gab es für die in ausgelassener Urlaubsstimmung durchs Areal schlendernden Besucherinnen und Besucher viel zu bestaunen.

Das von den Gründern Peter Feller und Börnie Sparakowski seit Jahren mit Herzblut organisierte Kulturfestival hat sich drei Jahrzehnte nach dem Auftritt der britischen Musiklegende Bob Geldof auf einem Lastwagenanhänger zur Kultur-Institution im Landkreis entwickelt. Die vor drei Jahrzehnten beim Tollwood-Festival geborene Idee eines eigenen Festivals setzte Feller nach einem Gespräch mit dem damaligen Erdinger Bürgermeister Gerd Vogt zusammen mit Sparakowski in die Tat um. Inzwischen ist es aus dem kulturellen Leben Erdings nicht mehr wegzudenken.

Mit Blick in die Zukunft sagen die „Sinnflut-Gründer“, dass lösungsorientiert intern und dann mit Vertretern der Stadt über neue Konstellationen geredet werden soll. Dann wird es 2025 mit dem Festival weitergehen: „Da bin ich zuversichtlich“, sagt der 69-jährige Feller, der künftig „kürzertreten“ will, weswegen Änderungen nötig seien. Sparakowski ist „offen dafür, weiterzumachen. Alleine kann ich das aber nicht.“ Die neuen Konstellationen und die künftige Zusammenarbeit mit der Stadt sollen mit Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) nach der Sommerpause besprochen werden.

„Die ersten Tage des Festivals sind gut angelaufen. Es waren viele nette Leute da und es war gute Musik zu hören“, zieht Feller eine erste Festival-Zwischenbilanz. Aus der Erdinger Musikszene traten und treten Dutzende Bands auf. Am Freitag rockte die Anne-Punk-Band vom Anne-Frank-Gymnasium mit Punkrock. Andere Bands sorgten mit Salsa, Reggae, Jazz, Rock, Pop bis Heavy Rock für Stimmung. Am Samstag standen etwa Phonotom, Mindless Dreams, Bonifaz, Passion Control, The Spirit of Django, Clayton und die Rockagillys auf der Bühne, ehe DJ Adriano den Abend ausklingen ließ.

Der Sonntag startete mit Weißwurstfrühschoppen und Blasmusik der Blechddamischn. Tanzaktionen der Sportvereine aus Altenerding und Taufkirchen sowie Showtanz waren ebenso zu sehen, wie Vorführungen in Taekwondo. Dabei wurden Stapel von Holzbrettern durchgeschlagen. Trainer Tristan Melchert brachte einen Ziegelstein zum Bersten. Bei der Aktion „Encounters in Art“ des Erdinger Kunstvereins wurden vier zwei Meter große Würfel von Künstlern, und Besucherinnen und Besucher bemalt. „Die Resonanz war gut“, sagte der frühere Neuchinger Bürgermeister Hans Peis vom Kunstverein.

Vier zwei Meter große Würfel haben Künstler und Besucher während einer Aktion des Kunstvereins bemalt. (Foto: Renate Schmidt)
Allerlei Kunsthandwerk gibt es auf dem Festival-Gelände zu bestaunen. (Foto: Renate Schmidt)

Junge Artisten vom „Circus Imago“ präsentierten mit „Circusdirektor“ Dominik Jobst vor begeistertem Publikum ihre Artistik-Show „Rhombus“. Künstler „Dr. Woodland“ gestaltete Exponate, die er für einen sozialen Zweck verkaufte. Kinder konnten in einem Riesensandkasten spielen. Das kulinarische Angebot war breit gefächert: Bratwurst, Pommes, Steckerlfisch, Wok, Crepes, Gyros, Wurstsalat, Steaksemmel, Ofenkartoffeln, Kaiserschmarrn, indische und afrikanische Spezialitäten, dazu Biere, Liköre, Wein, Schnaps oder afrikanischer Tee. Es roch beim Rundgang nach Dufthölzern, australische Boomerangs wurden neben Sommerkleidern, Heilsteinen, Holzskulpturen, spezielle Musikinstrumente oder Piercings feilgeboten. Die Resonanz auch von seiten der Aussteller war enorm, alle Kapazitäten wurden ausgeschöpft, sagte Feller.

Wer sich die Füße auf dem Volksfestplatz müde gelaufen hatte, der konnte zwischendrin mal eine Pause einlegen. (Foto: Renate Schmidt)
Am Abend ist ein Rundgang über das Sinnflut-Festival besonders schön. (Foto: Renate Schmidt)

Die Veranstalter haben in den vergangenen Jahren Höhen und Tiefen erlebt. Während der Corona-Pandemie stand das Festival auf der Kippe. Auch Wetterkapriolen bereiteten Sorgen. Mit dem Festival soll es in bewährter Form, aber eventuell mit anderen passenden Partnern weitergehen. Anstrengende Aufbauarbeiten und Festivalabende forderten bei Feller ihren Tribut. Seine 31-jährige Tochter gehört mittlerweile der Geschäftsleitung der Sinnflut-Kultur GmbH an.

Von den Gesprächen mit der Stadt Erding erhoffen sich die Veranstalter neue Impulse. Damit soll die für das Image der Stadt wichtige Veranstaltung, ein kulturelles Aushängeschild, gesichert werden. Oberbürgermeister Max Gotz hatte sich erst während der jüngsten Sitzung des Stadtrates zu den Veranstaltern des Sinnflut-Kulurfestivals geäußert: Er kündigte auch von seiner Seite aus Gespräche an: „Es gibt keinen Zoff, wir werden eine Lösung auch zu strittigen Themen finden.“ Es müssen sich neue Formen der Zusammenarbeit herausbilden“, sagt Feller dazu. Beim ersten Festival trat Bob Geldof auf. Sascha, Gerhard Polt waren auch schon da. Und das soll es noch längst nicht gewesen sein. Das Sinnflut dauert noch bis Sonntag, 4. August (www.sinnflut.biz).

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