Kultur

Er filmte seine bewusstlosen Opfer | ABC-Z

Ein chinesischer ­Student in London, der wegen zehn­facher Vergewaltigung verurteilt worden ist, hat nach Mutmaßungen der Polizei womöglich Dutzende weitere derartige Taten begangen, die bisher aber noch nicht aufgeklärt werden konnten. Vermutungen, die dem Verurteilten Zhenhao Zou bis zu 60 Vergewaltigungen zuschreiben, stützen sich auf Videos, die der Täter von seinen bewusstlosen Opfern machte, und auf persönliche Gegenstände wie Schmuck oder Haarlocken, die er als „Souvenirs“ behielt.

Nach Angaben der Ermittler im Verfahren gegen Zou, dessen Strafmaß noch nicht verkündet ist, begann er seine Verbrechensserie vor fünf Jahren, nachdem er als Student nach London gekommen war. Er habe ­Datingportale und soziale Medien genutzt, um seine Opfer kennen­zulernen; bei den meisten habe es sich mutmaßlich um chinesische Kommilitoninnen oder Angehörige der chinesischen Minderheit in London gehandelt. Der Täter habe die Opfer mit in seine Wohnung genommen und sie betäubt, bevor er sie vergewaltigte und die Taten filmte.

Polizei appelliert an Opfer, sich zu melden

Die Polizei hat nach der Verurteilung des Studenten einen Aufruf in Großbritannien und in ­China ver­öffentlicht und an mögliche weitere Opfer appelliert, sich zu melden, falls sie von Zou ­attackiert worden sein könnten. Scotland Yard hat zu diesem Zweck eigens eine Telefonhotline eingerichtet, die mit Beamten besetzt ist, die auch Mandarin sprechen.

Der Leiter des Ermittlungsteams der Londoner Polizei gab an, Zou sei womöglich „einer der schlimmsten Sexualverbrecher“, die in jüngerer Zeit in London verfolgt worden seien. Die Richterin der Ge­schwo­renen­kammer äußerte, er sei „ein Wolf im Schafspelz“ und „der Albtraum jeder Frau“. Der Täter sei durch die Vorstellung einer Vergewaltigung sexuell erregt worden. Die im Gericht gezeigten Aufnahmen Zous belegen, dass einige seiner Opfer sich zu wehren versuchten und das Geschehen auch wahrnehmen konnten.

Im November 2023 erstattete ein Opfer Anzeige; im Januar 2024 wurde der Täter bei seiner Rückkehr von einer Reise nach China verhaftet. Die Richterin machte am Ende des Verfahrens klar, dass er bei der Verkündung des Strafmaßes mit einer langjährigen, womöglich einer lebens­langen Haftstrafe rechnen müsse.

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