„Enormen Qualen“ – Mutter vergiftet Tochter (1) – um Spenden zu sammeln | ABC-Z
Brisbane. Eine Australierin lädt Videos ihres vermeintlich kranken Kindes ins Netz: als Spendenaufruf. Wie die Polizei ihr auf die Schliche kam.
Als der Polizeiinspektor Paul Dalton am Donnerstag vor die Vertreter der Presse in Queensland tritt, fällt es ihm sichtlich schwer, die vorbereitete Erklärung zu verlesen. Die Polizei des australischen Bundesstaates hat eine junge Frau in Gewahrsam genommen, die allem Anschein nach ihr eigenes Kind über Monate hinweg vergiftet hat – um mit den Videos ihres leidenden Kleinkindes Spendengelder zu sammeln. „Es gibt keine Worte dafür, welcher abscheulichen Natur diese Straftaten sind“, wird Dalton von verschiedenen Medien zitiert.
Laut den Ermittlungen soll die Mutter ihrem Kind zwischen dem 6. August und dem 15. Oktober des vergangenen Jahres mehrfach sowohl verschreibungspflichtige als auch frei verkäufliche Medikamente verabreicht haben. Dabei habe die Frau viel Energie darauf verwendet, an die besagten Medikamente zu kommen und die Spuren ihrer kriminellen Handlungen zu verwischen. Das gelang ihr auch, bis sie ihr Kind in ein Krankenhaus in Brisbane einlieferte. Die dortigen Angestellten agierten geistesgegenwärtig und alarmierten die Polizei.
Polizei von Queensland: Das Kind war „enormen Qualen und Schmerzen ausgesetzt“
Wie sich im Laufe der Polizeiuntersuchungen herausstellte, war das Kind vor dem Einschreiten der Behörden „enormen Qualen und Schmerzen ausgesetzt“, berichtet Dalton weiter. Ein toxikologischer Bericht bestätigte Anfang Januar den Verdacht, dass der Einjährigen verschiedene Medikamente verabreicht wurden. Während dieses Zustandes soll die Mutter Videos von ihrer leidenden Tochter aufgenommen und diese auf Social Media veröffentlicht haben. Ihr Ziel: Sie soll auf einer Plattform um Spenden für ihr vermeintlich todkrankes Kind gebeten haben.
Auch interessant
Mit Erfolg: Auf den herzzeißend wirkenden Aufruf reagiert viele Menschen und schickten der an der Sunshine Coast ansässigen Frau mehr als 60.000 australische Dollar (in etwa 36.000 Euro). Die Plattform „Gofundme“ soll nun versuchen, dieses Geld wieder an die Spender zurückzugeben, so Dalton.
Inspektor Dalton erklärt: So geht es der Tochter der Angeklagten heute
Die Liste der Anschuldigungen gegen die 34-Jährige ist nun lang: es geht unter anderem um die Vorwürfe der Verabreichung von Gift mit Verletzungsabsicht, Folter, dem Anfertigen von Kindesmissbrauchsmaterial und Betrug. Sie wird sich seit dem heutigen Freitag (17.1.) vor dem Strafgericht in Brisbane verantworten müssen.
Inspektor Dalton, so scheint es, wird dieser Fall aber auch nach dem Abschluss nicht loslassen. „Es ist unentschuldbar, einem Kind wehzutun, vor allem einem so kleinen, das völlig von der Fürsorge und Liebe Erwachsener abhängig ist“, sagt der Polizeibeamte abschließend. Immerhin: Das Kind, dass zwischenzeitlich in Lebensgefahr schwebte, sei nun in Sicherheit und zumindest körperlich gesund.
Lesen Sie auch: Mord an Valeriia aus Döbeln: Mutter berichtet von Drohungen