Energiewende: Gemeinde Haar reduziert Verbrauch um neun Prozent – Landkreis München | ABC-Z
Haar bewegt sich beim Klimaschutz in die richtige Richtung. Aber große Sprünge, die an örtlichen Verbesserungen festgemacht werden könnten, hat es in den vergangenen beiden Jahren nicht gegeben. Dennoch haben die Bürger, die Unternehmen und alle Einrichtungen 2023 etwa 9,1 Prozent weniger Endenergie verbraucht als zwei Jahre davor. Statt 417 Gigawattstunden (GWh) waren es summa summarum 379 GWh. Uwe Dankert vom Büro Udeee Consulting GmbH begründet diese Kernzahl in seinem aktuellen Energie- und CO₂-Bericht 2022/2023 für die Gemeinde vor allem mit den Folgen des Angriffs Russlands auf die Ukraine. Hohe Erdgas- und Fernwärmepreise hätten zum Sparen animiert.
Positiv spielt, wenn auch in geringem Maß, noch ein anderer Effekt mit hinein, den sich die Haarer gerne gespart hätten: der Abschied des Pharmakonzerns MSD, der seinen ausgedehnten Sitz am Lindenplatz in Haar aufgegeben hat. Das Gebäude, das eine bekanntermaßen schlechte Energiebilanz aufweist, steht seitdem leer. Dankert schätzt alleine die damit verbundene Einsparung an Energie über Fernwärme auf zwei GWh.
Noch zahlt die neue große Freiflächen-Photovoltaikanlage, die man zwischen Eglfing und Haar errichten will, nicht in Haars Bilanz ein. Außerdem peilt man eine Fernwärmeversorgung über Geothermie aus Vaterstetten an, wo die Gemeinde Partner beim geplanten Kraftwerk ist. Ein Wärmebezug zumindest in Teilen von Haar ist frühestens 2026 zu vorstellbar.
Die Zahl an PV-Anlagen wuchs Dankert zufolge in den vergangenen drei Jahren von 244 auf 603; davon sind aktuell 122 steckerfertige Balkonsolaranlagen. Laut Bericht verfügen 256 Anlagen über Batteriespeicher. Alleine im Jahr 2023 wurden 99 von 162 PV-Anlagen mit Speicher installiert. Von den PV-Anlagen wurden 3,6 GWh ins Netz eingespeist. Den Eigenverbrauch beim Sonnenstrom schätzt Dankert im Jahr 2023 auf 1,2 GWh. Im Klimabericht von vor zwei Jahren lag die Gesamtstrommenge aus Solarenergie bei 3,1 GWh. Das von den Bayernwerken mit Bio-Methan betriebene Blockheizkraftwerk Eglfing produzierte 2023 etwa 13,5 GWh sauberen Strom.
Geheizt wird in Haar weiterhin vor allem mit Gas; die Zahl der Wärmepumpen steigt langsam. So zählte Dankert 2019 noch 158 Wärmepumpen in der Gemeinde, aktuell kommt er in einer Schätzung auf etwa 200.