EM-Aus gegen Spanien: Internes Dokument – Deutschland hätte Elfmeter bekommen müssen | ABC-Z
Die deutsche Nationalmannschaft schied auf dramatische Weise im Viertelfinale gegen Spanien aus der EM aus. Ein verweigerter Handelfmeter in der Verlängerung war der Aufreger des Spiels. Zwei Monate nach dem Turnier gibt die Uefa den Fehler intern zu.
Dieses Einsehen kommt für deutsche Nationalmannschaft mehr als zwei Monate zu spät …
Es war die Szene bei der Europameisterschaft, die für die größte Aufregung und letztlich wohl auch zum Aus der deutschen Nationalmannschaft gesorgt hat. Nach intensiven 90 Minuten ging das Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien beim Stand von 1:1 in die Verlängerung.
Das Team von Julian Nagelsmann drängte auf den Sieg und hatte in der 106. Minute die große Chance. Jamal Musiala kam 20 Meter vor dem spanischen Tor frei zum Schuss. Der Ball flog perfekt in Richtung Gehäuse, doch dann stand Marc Cucurella im Weg. Spaniens Außenverteidiger lenkte den Ball mit seinem linken ausgestrecktem Arm ab.
Doch Schiedsrichter Anthony Taylor ließ weiterlaufen. Auch der Videoschiedsrichter griff nicht ein, um Taylor an die Seitenlinie zu schicken, damit er sich die strittige Situation nochmals am Bildschirm anschauen kann. Stuart Atwell und Taylor waren sich einig: kein Handelfmeter. Eine Minute vor dem Ende der Verlängerung köpfte Mikel Merino dann den späteren Europameister ins Halbfinale und Deutschland aus dem Turnier.
Jetzt hat die Uefa hat in einem internen Dokument, das der spanischen Zeitung „Relevo“ vorliegt, zugegeben, dass Taylor mit seiner Entscheidung falschlag. Demnach hätte der Engländer Handelfmeter für Deutschland geben müssen.
„Ein Strafstoß hätte verhängt werden müssen“
Die Schiedsrichterkommission der Uefa analysiert in regelmäßigen Abständen wichtige Spiele, um den Unparteiischen Feedback zu geben und Entscheidungskriterien zu vereinheitlichen. Auch das EM-Viertelfinale wurde unter die Lupe genommen.
Zwei Monate nach der Europameisterschaft hat die Schiedsrichterkommission der Uefa ihren Schiedsrichtern mitgeteilt, dass das Handspiel Cucurellas elfmeterwürdig war. Laut „Relevo“ erklärt die Uefa, dass sowohl der Schiedsrichter auf dem Spielfeld, als auch der Videoschiedsrichter einen Fehler gemacht haben.
„Nach den neuesten Uefa-Richtlinien sollte ein Handspiel, das einen Torschuss verhindert, strenger bestraft werden, und in den meisten Fällen sollte ein Strafstoß verhängt werden, es sei denn, der Arm des Abwehrspielers ist sehr nah am Körper oder über dem Körper“, zitiert die Zeitung aus dem Bericht: „In diesem Fall hat der Verteidiger den Torschuss mit seinem Arm gestoppt, der nicht sehr nah am Körper ist, was ihn größer macht, sodass ein Strafstoß hätte verhängt werden müssen.“ Eine Gelbe Karte für Cucurella sei nicht nötig gewesen.
Der Uefa-Schiedsrichterkommission gehören neben ihrem Präsidenten Roberto Rosetti die Tschechin Dagmar Damková, der Slowene Vladimir Sajn, der Niederländer Björn Kuipers und der Spanier Carlos Velasco Carballo an. Rosetti hatte nach Deutschlands unglücklichem EM-Aus die Entscheidung des Schiedsrichter-Teams noch verteidigt.
step