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Elon Musks Starship: Diese Explosion fügt sich in die SpaceX-Philosophie | ABC-Z

Beim siebten Test des Starships explodiert die Oberstufe in etwa 150 Kilometern Höhe. Zeitweise werden deshalb Flugzeuge umgeleitet und eine Weltraumschrott-Hotline eingerichtet. SpaceX-Gründer Elon Musk spricht dennoch von einem Teilerfolg. Es passt zu seiner Raketenstrategie.

Geplant war der nächste Meilenstein bei der Entwicklung der weltgrößten Rakete Starship. Aber Testflug Nummer sieben endete mit der Explosion der Oberstufe in etwa 150 Kilometer Höhe.

Ein gigantisches Feuerwerk samt Trümmerregen war in der Karibik und den Bahamas zu sehen. Passagierflüge wurden umgeleitet, Menschen in der Region um Puerto Rico aufgefordert, keine Trümmer zu bergen. Zudem wurde eine Weltraumschrott-Hotline eingerichtet.

Für den Tech-Unternehmer Elon Musk war die am Donnerstag um 16 Uhr Ortszeit gestartete Mission dennoch ein Fünf-Achtel-Erfolg, wie er vorrechnete. Schließlich gelang zum zweiten Mal das spektakuläre Manöver, die Antriebsstufe der Rakete sicher zum Startplatz in Texas zurück zu lotsen und dort am Startturm aufzufangen. Zudem hätten viele Neuentwicklungen der Rakete funktioniert.

Musk ist zuversichtlich, dass bereits im März die nächste rund 120 Meter hohe Starship-Rakete abhebt. Und am Zeitplan für die angestrebten Flüge zum Mars ändere sich nichts, erklärte der Milliardär.

Zunächst untersucht aber die US-Flugsicherheitsbehörde FAA, warum die Oberstufe nach grob zehn Minuten Flug explodierte. Ohne grünes Licht der Behörde darf SpaceX keine Rakete starten. Musk schreibt von einer undichten Sauerstoffleitung, die zu einem Überdruck geführt habe. Spekuliert wird auch über ein Feuer, das zum schrittweisen Verlust von Triebwerksleistung führte.

Unklar blieb zunächst, ob ein Selbstzerstörungsmechanismus automatisch ausgelöst wurde, weil der Kontakt zur Bodenstation abriss, als die Oberstufe mit einer Geschwindigkeit von rund 21.000 km/h unterwegs war – oder die Oberstufe wegen Triebwerksproblemen vom Kurs abkam.

Viele Raketen haben Sprengstoff an Bord, um sie in Notfällen zu zerstören. Experten sprechen vom FTS-System (Flight Termination System). Beim ersten und zweiten Starship-Flug im April und November 2023 wurden bereits Sprengladungen gezündet.

Für Musk gehören Raketenabstürze und -explosionen zur Unternehmensphilosophie, mit der er den inzwischen weltweit führenden Raumfahrtkonzern SpaceX aufgebaut hat. Seine Bereitschaft, bei Testflügen Risiken einzugehen und aus Fehlschlägen zu lernen, ist wesentlicher Bestandteil seiner Strategie.

So war die jetzt gestartete Riesenrakete eine in großen Teilen neue Starship-Version mit vielen Veränderungen. Allein 30 Kameras an Bord sollten den Ingenieuren zeigen, wie die neue Technik funktioniert.

Erstmals sollte auch Nutzlast – zehn Prototypen von Starlink-Satelliten – aus der Oberstufe ausgestoßen werden. Kritiker verweisen darauf, dass die Starship-Oberstufe oder eine der Nutzlasten noch nie eine Erdumrundung erreicht hat, während dies kürzlich dem Musk-Rivalen Jeff Bezos beim Premierenflug seiner New Glenn-Rakete auf Anhieb gelang. Bei der Raketenmission von Jeff Bezos scheiterte hingegen die Rückkehr der Antriebsstufe aus dem Weltraum.

Gerhard Hegmann schreibt für WELT über Rüstung, Luft- und Raumfahrt und Militär.

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