1860-Investor Hasan Ismaik: „Ich möchte den Klub verkaufen“ – Sport | ABC-Z

Hasan Ismaik hat überraschend angekündigt, seine Anteile am TSV 1860 München verkaufen zu wollen. „Ich denke, 1860 braucht jemand Neues – sie brauchen Hasan nicht. Wenn ich bleibe, wird dieser Klub so bleiben, wie er ist“, sagte Ismaik in der Sendung „Blickpunkt Sport“. Eine Beteiligung am Drittligisten hätte aber ihren Preis: „Jeder, der glaubt, die Fähigkeit zu haben, 1860 zu kaufen – meine Tür steht offen. Aber wenn er nicht 200 bis 300 Millionen hat, wird es für ihn nicht funktionieren.“
Ismaik ist seit 14 Jahren Investor und Anteilseigner des Fußball-Traditionsklubs, seitdem lief nahezu permanent ein Machtkampf zwischen dem Präsidium und der Investoren-Seite um den Geschäftsmann aus Jordanien. „Ich möchte den Klub verkaufen und einfach nur noch Fan sein. Ich will nur noch Fan von 1860 sein“, so Ismaik.
Ismaik sagt, er wolle den Klub verkaufen und „einfach nur noch Fan von 1860“
Derweil räumte der 47-Jährige eigene Fehler ein, vor allem habe er die genauen Umstände seines Einstiegs nicht richtig im Blick gehabt: „Ich gebe mir die Schuld, dass ich, bevor ich gekauft habe, 1860 nicht richtig verstanden habe – die Kultur, die Geschichte des Klubs, die 50+1-Regel. Dass die Menschen hier etwas anderes wollen – das hätte ich vorher erkennen müssen.“
Ismaik hatte den Klub 2011 vor der Insolvenz gerettet und seitdem mit hohen Investitionen versucht, ihn wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Doch zwischen Investor und Verein kam es in den vergangenen Jahren ständig zu Konflikten. „Seit 14 Jahren leide ich unter diesen Leuten“, beklagte Ismaik: „Es gibt keine Wertschätzung, keinen Respekt. Nichts.“
Ismaik sagte, er bete dafür, dass der TSV mal in der Bundesliga spielt. „Das ist mein Traum – und ich wünsche mir, dass dieser Traum in Erfüllung geht, bevor ich sterbe: ein Derby in München zwischen Bayern und 1860 in der Ersten Bundesliga.“
2017 waren die Löwen nach dem sportlichen Abstieg aus der zweiten Liga direkt in die Regionalliga durchgereicht worden. Damals hatte Ismaik eine neuerliche Geldspritze für den Klub verweigert, 1860 erhielt daraufhin keine Lizenz für die 3. Liga. Im Mai vergangenen Jahres hatte er gesagt, er könne sich vorstellen, 100 Millionen in den TSV zu investieren, dies später aber relativiert. Danach war er im Juni erstmals und mit Personenschützern zur Mitgliederversammlung erschienen.
Ismaik wollte den ihm kritisch gegenüberstehenden Verwaltungsrat mit von ihm unterstützten Funktionären besetzen. Dazu kam es durch die Abstimmung der rund 2500 Vereinsmitglieder aber nicht. Wäre es ihm gelungen, hätte Ismaik den künftigen Kurs des Vereins noch stärker beeinflussen können.