Eisenmangel: Symptome erkennen und richtig behandeln | ABC-Z

Stand: 12.09.2025 13:46 Uhr
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Eisenmangel ist eine der häufigsten Ursachen einer Blutarmut. Typische Symptome sind Müdigkeit, Blässe und ein allgemeines Schwächegefühl, weil die Organe unzureichend mit Sauerstoff versorgt werden.
Von einer Eisenmangelanämie ist nach Schätzungen knapp ein Drittel der Weltbevölkerung betroffen. Aufgrund des Mangels an Eisen kann das Knochenmark nicht ausreichend roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) herstellen. Hämoglobin ist im Körper zuständig für den Sauerstofftransport in die Zellen.
Welche Symptome treten bei Eisenmangel auf?
Bei Blutarmut werden die Organe unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Typische Symptome für Eisenmangel sind:
- Blässe
- Müdigkeit
- Schwindel
- allgemeines Schwächegefühl verbunden mit Abgeschlagenheit und Leistungsabfall
- Kurzatmigkeit, vor allem unter Belastung
- Herzklopfen
- Restless-Legs-Syndrom (unruhige Beine)
Als seltenere Beschwerden treten auf:
- raue, rissige Haut
- rissige Mundwinkel
- brüchige Nägel
- nach innen gebogene Nägel (Hohlnägel)
- glanzloses, sprödes Haar, Haarausfall
- Zungenbrennen mit Schmerzen beim Schlucken
- ungewöhnliche Essgelüste, zum Beispiel auf Kalk, Erde oder Eiswürfel
Ursachen von Eisenmangel
Eisenmangel entsteht, wenn der Eisenbedarf höher ist als die Eisenaufnahme. In Europa ist ein chronischer Blutverlust die häufigste Ursache. Weitere Ursachen können eine Störung der Eisenaufnahme oder eine unzureichende Zufuhr durch die Nahrung sein.
- Menstruation: Der Verlust von Eisen mit der Regelblutung (Menstruation) ist die häufigste Ursache für einen Eisenmangel bei Frauen im gebärfähigen Alter. Aber auch Wucherungen in der Gebärmutter (Myome) und Krebs können zu Blutungen führen.
- Blutungen im Magen-Darm-Trakt gehören zu den häufigsten Ursachen einer Eisenmangelanämie bei Männern und bei Frauen nach den Wechseljahren. Sie können sich aufgrund einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis), von Magen-Darm-Geschwüren (Ulkuskrankheit) oder Hämorrhoiden entwickeln. Auch Krebs im Magen-Darm-Trakt kann zu Blutungen führen.
- Blutverlust über die Harnwege durch Entzündungen, Tumoren oder durch Hämoglobinurie, die Ausscheidung des roten Blutfarbstoffes über den Urin.
- Dialyse: Von Nierenerkrankungen Betroffene verlieren durch die Dialyse knapp 2,5 Liter Blut pro Jahr.
- Blutverlust über die Atemwege
- chronisches Zahnfleisch- oder Nasenbluten
- Blutverlust durch Operationen oder Blutspende
- ungenügende Zufuhr von Eisen über die Ernährung, zum Beispiel bei fleischfreier Kost oder zu einseitigen Diäten
- gestörte Eisenaufnahme, zum Beispiel bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, bei chronischer Magenschleimhautentzündung (Gastritis), teilweiser Entfernung des Magens (Magenteilresektion) oder bei andauernder Einnahme von Medikamenten gegen eine übermäßige Magensäureproduktion (Protonenpumpenhemmer)
Diagnose der Eisenmangelanämie
Bei einem Eisenmangel leert der Körper zunächst seine Eisenspeicher. Erst wenn diese Reserven erschöpft sind, entwickelt sich eine Blutarmut. Häufig wird eine Eisenmangelanämie zufällig im Rahmen einer routinemäßigen Blutbildkontrolle festgestellt.
Bei Verdacht auf Eisenmangel wird die Hausärztin oder der Hausarzt eine Klärung der Ursachen einleiten. Wichtig ist vor allem die ausführliche Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) mit Dokumentation der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme. Bei jungen Frauen sollte die Häufigkeit, Dauer und Schwere der Regelblutung dokumentiert und bei älteren Menschen nach Blutungen aus Magen-Darm-Trakt oder Harn- und Geschlechtsorganen gefragt werden. Eine definitive Aussage über den Eisenhaushalt liefert eine Blutuntersuchung.
Eisenhaltige Lebensmittel
Der Mensch muss Eisen mit der Nahrung aufnehmen. Eine ausgewogene Ernährung enthält meistens ausreichend Eisen, um den Tagesbedarf von 10 bis 15 Milligramm zu decken. Doch der Körper kann über die Zellen im Darm nur fünf bis zehn Prozent des Eisens aus der Nahrung resorbieren. Der Rest wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Das im Fleisch enthaltene Häm-Eisen kann der Körper dabei besser aufnehmen als Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Besonders Vegetarier und Veganer sollten daher auf eine ausreichende Eisenzufuhr achten.
Reich an Eisen sind:
Geringere Mengen an Eisen enthalten auch:
Eisenreiche pflanzliche Lebensmittel sind:
Gemüse, Kräuter und Obst enthalten insgesamt weniger Eisen. Am eisenreichsten sind:
Diese Lebensmittel behindern die Eisenaufnahme
Es gibt Inhaltsstoffe, die die Eisenaufnahme fördern, und andere, die sie erschweren. Phytinsäure, die beispielsweise in den Randschichten von rohem Getreide oder in unverarbeiteten Sojabohnen vorkommt, und Oxalsäure (etwa in Rhabarber, aber auch in vielen eisenreichen Lebensmitteln wie Mangold, Mandeln, Spinat, Weizenkleie) können das Eisen so stark binden, dass es kaum vom Körper aufgenommen werden kann. Gerbstoffe (etwa in Kaffee, Kakao, Grün- und Schwarztee, Rotwein) behindern die Eisenaufnahme ebenfalls, sodass diese Getränke besser 30 Minuten vor oder frühestens zwei Stunden nach einer Mahlzeit genossen werden sollten.
Auch die Einnahme von Eisen zusammen mit einigen Antibiotika (zum Beispiel Tetracyclinen) oder Medikamenten gegen eine übermäßige Magensäureproduktion (Protonenpumpenhemmer) kann zu einer verringerten Aufnahme des Eisens führen.
Vitamin C fördert Eisenaufnahme
Vitamin C hingegen verbessert die Aufnahme von Eisen. Fruchtsäfte aus Sanddorn oder Orange sowie Vitamin-C-reiches Obst und Gemüse helfen beim gleichzeitigen Verzehr, möglichst viel Eisen aus der Mahlzeit aufzunehmen.
Was tun bei einer Eisenmangelanämie?
Reicht eine Umstellung der Ernährung nicht aus und liegt bereits eine Anämie vor, muss eine Behandlung mit Eisendragees oder Eisentabletten erfolgen. Eisenpräparate sollten täglich oder jeden zweiten Tag auf nüchternen Magen mit Wasser oder Fruchtsaft eingenommen werden.
Eisenmangel-Behandlung nicht ohne ärztlichen Rat
Eisenpräparate sind frei verkäuflich. Trotzdem sollten größere Mengen Eisen auf keinen Fall in Eigenregie ohne Abklärung und ärztlichen Rat eingenommen werden, denn der Körper kann überschüssiges Eisen nicht ausscheiden und speichert es in den Organen. Sind die Speicher überfüllt, kann es zu Organschäden kommen, vor allem an Herz, Leber, Augen und Bauchspeicheldrüse.
Eisenpräparate müssen für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden, denn das Verschlucken kann lebensgefährliche Vergiftungen zur Folge haben.
Rücksprache bei Nebenwirkungen der Eisenpräparate
Nebenwirkungen der Eisenpräparate können vor allem Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfälle und auch eine Schwarzfärbung des Stuhls sein. Bei diesen Beschwerden kann nach ärztlicher Rücksprache die Dosis verändert oder eine Einnahme zu den Mahlzeiten versucht werden, auch wenn sich dadurch die Eisenaufnahme verringert.
Bei schweren Nebenwirkungen oder einer Unverträglichkeit gegenüber oralen Eisenpräparaten kann Eisen auch über die Vene (intravenös) verabreicht werden. Nach intravenöser Eisengabe sollte eine Kontrolle der Eisenspeicher frühestens zwei bis drei Monate nach der letzten Eisengabe erfolgen, da ansonsten falsch hohe Ferritin-Werte gemessen werden.
Schlägt die Behandlung nicht an, kann der Grund für die Blutarmut auch eine Aufnahmestörung von Vitamin B12 beziehungsweise ein Folsäuremangel sein.