Eintracht-Frauen verlieren gegen SC Freiburg: Die Zweifel bleiben | ABC-Z

So schwer einzuordnen waren die Eintracht-Frauen lange nicht. Elf Neuzugänge, zehn Abgänge – ein radikaler Umbruch, der das Gesicht des Fußballteams verändert hat. Einige Namen, die kamen, sind klangvoll: Amanda Ilestedt, Erëleta Memeti, Rebecka Blomqvist – allesamt Spielerinnen mit vielversprechendem Profil. Doch reicht das, um den Anschluss an Bayern und Wolfsburg zu halten, was in Frankfurt zuletzt als selbst gesetzter Maßstab galt? Der bisherige Saisonverlauf hat die Zweifel nicht ausräumen können.
Das 4:0 im Europapokal gegen den 1. FC Slovácko brachte frisches Selbstvertrauen, doch trotz zweimaliger Führung folgte mit der 2:3-Niederlage in Freiburg am Sonntag ein Rückschlag, der abermals Fragen zur Stabilität aufwirft. Trainer Niko Arnautis haderte bereits während der vergangenen Woche: „Ein bis drei“ Punkte, sagte er, seien möglich und in Anbetracht der Konkurrenzsituation kein schlechtes Fundament für die nächsten Wochen. Aktuell fehlt dieses Polster. Da die Liga an Leistungsdichte gegewonnen hat, kann das schnell zum Nachteil werden.
Es fehlt an Kostanz
Mitbewerber investieren großzügig, Hoffenheim und Leverkusen möchten die etablierten Klubs angreifen; die Aufsteiger Union, HSV und Nürnberg geben sich nicht damit zufrieden, oben angekommen zu sein. Die Eintracht will im Fußball der Frauen Wege gehen, die sich bei den Männern schon als förderlich erwiesen haben: Neben Investitionen in gestandene Akteurinnen setzt die Führung auf kluge Verkäufe und eine langfristige Personalentwicklung. Ein Transfer wie der von Lara Prašnikar in die USA oder Sophia Kleinherne nach Wolfsburg brachten erstmals spürbare Einnahmen. Doch sie rissen Lücken, die nicht sofort zu schließen sind, weder auf dem Platz noch in der Kabine.
Arnautis weiß, dass er die kniffligste Aufgabe seit seinem Einstieg vor acht Jahren zu meistern hat: Die Eintracht hat sich bewusst für einen Strategiewandel entschieden, er muss ihn bewältigen. Der 45-Jährige soll aus einer komplett neu zusammengesetzten Auswahl unter hohen Erwartungen ein schlagkräftiges Team formen. Erfahrung ist in den eigenen Reihen vorhanden, Qualität ebenso, aber Konstanz fehlt. Durch das Scheitern an der Qualifikation für die Ligaphase der Champions League und die damit verbundene Herabstufung in den Women’s Europa Cup (ein Wettbewerb, der selbst in der Branche nicht mehr als ein Randereignis ist) ging Sichtbarkeit verloren, auch nennenswerte Einnahmen sind kaum zu erwarten.
Für die Eintracht zählt mehr denn je die Bundesliga. Dort wird sich zeigen, ob die Mischung der Eintracht aus Umbruch und Ambitionen aufgeht. Der Kader ist respektabel besetzt, aber noch kein Gebilde, das wie selbstverständlich Spiele gewinnt. Was in Frankfurt erschaffen werden soll, braucht Zeit und Geduld. Das ist umso schwieriger, da der Anspruch, der Erfolg müsse schnell erreicht werden, bestehen bleibt.





















