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Eintracht Frankfurt verliert 3:4 gegen Union Berlin | ABC-Z

Mit dem enttäuschenden Abschluss des vierten Bundesliga-Spieltags hat die Frankfurter Eintracht eine Arbeitswoche hinter sich gebracht, in der die volle Bandbreite ihrer Möglichkeiten deutlich wurde. Durch das 3:4 gegen Union Berlin konnte das Team von Dino Toppmöller seine Absicht nicht in die Tat umsetzen und zur Spitzengruppe der Tabelle aufschließen. Drei Tage nach dem Kraftakt beim Champions-League-Spektakel gegen Galatasaray Istanbul brachte die Mannschaft bis auf die Endphase des zweiten Abschnitts nicht die nötige Energie auf den Platz, um den körperlich nicht zimperlich zur Sache gehenden Gegner aus der Hauptstadt zu bezwingen.

Markus Krösche sprach von einer „verdienten Niederlage“, die er als „ärgerlich“ und „unnötig“ bezeichnete.  Der Sportvorstand der Frankfurter benannte in seinem Fazit die „naive“ Herangehensweise. Er bemängelte die Tatsache, dass es Union gelungen sei, die Eintracht „im eigenen Stadion“ wiederholt auszukontern. „Da muss die Restverteidigung besser sein“, sagte Krösche, der nach nun schon neun Gegentoren in der Liga darauf hinwies, dass mehr Konsequenz „gegen den Ball“ unabdingbar sei, um die Ziele zu erreichen.

Es ist zu früh in der Saison, um verlässlich prognostizieren zu können, was das Sportjahr für die Hessen bringen wird, doch zumindest hat Toppmöller die vergangenen Tage genutzt, um beiläufig Maßgaben zu formulieren, an denen er und seine Spieler gemessen werden können: Als erster Bayern-Jäger oder gar Meisterschaftsaspirant sieht er die SGE längst (noch) nicht. Aber einen Platz unter den ersten vier Mannschaften strebt der Coach auf jeden Fall an, weil damit die abermalige Qualifikation für die Königsklasse gesichert wäre, die bei ihm durch die gelungene Premiere mit der Eintracht Lust auf mehr geweckt hat – ein ambitioniertes Unterfangen. Die Leistung vom Sonntag, die wie im Duell mit Leverkusen (1:3) zu selten höchsten Ansprüchen genügte und der es an Zielstrebigkeit haperte, um den Berlinern beizukommen, brachte nichts Zählbares ein, wodurch sich die Ausbeute (sechs Punkte) und die Position im Verfolgerfeld der Top Drei München, Leipzig und Dortmund verbessert hätte.

Kauã Santos war am Nachmittag nach 157 Tagen Pause wieder als Nummer eins dabei. Toppmöller berief den Brasilianer erstmals als Torhüter für die Startelf, nachdem ihm Mitte April das Kreuzband gerissen war. Sein Comeback verlief freudlos. Schon in der 9. Minute wurde er überwunden. Ilyas Ansah machte sich das nachlässige Abwehrverhalten der Frankfurter zunutze und zog mit einem Flachschuss unhaltbar für Santos ab. Zu wenig Passsicherheit, riskante Zuspiele und ein zögerliches Herausrücken, das es den Berlinern gestattete, sich ohne Probleme in Ruhe zu sortieren, kennzeichneten weitgehend die Bemühungen der Eintracht; die Statistik wies zwischenzeitlich eine Ballbesitzquote von 78 Prozent aus, doch sie wusste damit viel zu wenig anzufangen, um dem von ihrem ehemaligen Keeper Frederik Rönnow gehüteten Union-Tor aussichtsreich näher zu kommen.

Elye Wahi, der seit Januar bei der SGE unter Vertrag steht und seitdem bei vielen Gelegenheiten vergeblich versucht hatte, dem mit seiner Verpflichtung verbundenen Anspruch als Goalgetter gerecht zu werden, hinterließ in der Offensive aufs Neue einen unerquicklichen Eindruck und war einmal mehr nur unzureichend eingebunden; bei den wenigen schnellen Gegenstößen, die von Ritsu Doan oder Nathaniel Brown initiiert wurden, lief Wahi wiederholt als ignorierte Anspielstation nebenher. Aus einem Frankfurter Einwurf, tief in der Hälfte der Unioner, resultierte der zweite Treffer für die Berliner: Christopher Trimmel köpfte den Ball weit aus dem Strafraum, Ansah behauptete ihn im Mittelfeld und über Andrej Ilić wurde der losgesprintete Oliver Burke in Szene gesetzt. Der Schotte schüttelte im Laufduell Brown ab und behielt im Duell mit Santos die Nerven (32. Minute). Die Eintracht hatte es Brown zu verdanken, der auf 1:2 verkürzte (45.+4), dass es für sie in der ersten Halbzeit immerhin etwas Positives zu vermelden gab. Die Antwort von Union fiel aber eindrucksvoll aus: Eine Unachtsamkeit von Collins, der von Ansah ausgebremst wurde, ebnete Burke auf Vorlage von Ilić den Weg zum 3:1 (53.). Und der Serbe bereitete mit seinem vierten Assist den dritten Streich von Burke vor, der wieder unbedrängt auf Santos zulief und mit einem Lupfer zum 4:1 überwand (56.).

Aber trotz dieser Nackenschläge demonstrierte die Eintracht im Endspurt Behauptungswillen. Zunächst verkürzte Can Uzun (80.), ehe der gefoulte Jonathan Burkardt mit einem verwandelten Strafstoß, den Schiedsrichter Sven Jablonski auf Intervention des Video-Assistenten ausgesprochen hatte, die Spannung in der hektischen Schlussphase (in der Union-Trainer Steffen Baumgart wegen des Werfens einer Papierkugel auf den Rasen die Rote Karte sah) auf die Spitze trieb (87.). „Selbst schuld“, stellte Toppmöller nach dem verpassten Happy fest. Ihn ärgerten „haarsträubende Fehler“, die ein besseres Resultat verhinderten. Die „Moral“, sich gegen den empfindlichen Nackenschlag zu stemmen, nannte er „toll“, doch diesen Aspekt ordnete er realistisch ein: „Wenn man ehrlich ist“, bilanzierte der 44-Jährige, „müssen drei geschossene Tore für einen Sieg reichen.“  

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