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Eintracht Frankfurt patzt nach wildem Schlagabtausch gegen Mainz 05, Kiel wie entfesselt | ABC-Z

Die Jagd auf Tabellenführer Bayern München am letzten Spieltag des Jahres endet mit einem Dämpfer für die Verfolger. Allen voran bei Eintracht Frankfurt. Trotz Überzahl gelingt gegen Mainz kein Sieg. Auch Vizemeister Stuttgart strauchelt überraschend.

Trotz klarer Überlegenheit und rund 70-minütiger Überzahl hat Eintracht Frankfurt zum Jahresabschluss eine bittere Heimpleite gegen den FSV Mainz 05 kassiert. Beim 1:3 (0:2) im Rhein-Main-Derby avancierte Frankfurts Ersatztorwart Kaua Santos mit einem Slapstick-Eigentor (16. Minute) und weiteren schweren Patzern zum großen Pechvogel bei den Hessen, die dennoch als Tabellendritter der Bundesliga in die kurze Winterpause gehen. Frankfurts Übermacht war nahezu erdrückend, nur an Toren mangelte es – und das trotz dieser Statistik: 34:9 Torschüsse, 70 Prozent Ballbesitz, 53 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 17:2 Ecken.

Für die Mainzer, die nach einem frühen Platzverweis für Nadiem Amiri (21.) lange in Unterzahl spielen mussten, traf vor 58.000 Zuschauern zudem Paul Nebel (27./58.) mit einem Doppelpack. Die Rheinhessen, die zuletzt schon Borussia Dortmund und Spitzenreiter Bayern München besiegt hatten, schoben sich mit nunmehr 25 Punkten bis auf zwei Zähler an den Rivalen heran. Das Tor von Rasmus Kristensen (75.) war für Frankfurt zu wenig.

Bei den Hausherren fiel neben Abwehrspieler Tuta (Wade) kurzfristig auch Stammtorwart Kevin Trapp mit einer starken Erkältung aus. „Bei ihm ging gar nichts“, berichtete Eintracht-Trainer Dino Toppmöller vor dem Anpfiff. Für Trapp rückte Santos zwischen die Pfosten. Der 21 Jahre alte Brasilianer erwischte in seinem fünften Bundesliga-Einsatz einen ganz schwachen Tag.

Die überraschende Mainzer Führung besorgte Santos selbst. Im Bemühen um einen geordneten Spielaufbau spielte er den Ball zunächst auf den 20 Meter vor dem eigenen Tor postierten Ellyes Skhiri. Dessen Rückpass verunglückte unter Bedrängnis und segelte als Bogenlampe über den Frankfurter Ersatztorhüter hinweg. Der Rettungsversuch von Santos ging schief, als er den Ball zwar an die Latte bugsierte, den Abpraller mit der Hand dann aber ins eigene Netz beförderte.

Auch beim zweiten Gegentor sah der Brasilianer unglücklich aus. Nebel zog aus etwa 20 Metern einfach mal ab und erwischte den Eintracht-Torwart auf dem falschen Fuß. Eintracht-Kapitän Robin Koch hatte den Ball noch leicht abgefälscht. Zu diesem Zeitpunkt waren die Mainzer bereits dezimiert, nachdem Amiri für ein grobes Foul an Skhiri von Schiedsrichter Florian Badstübner die Rote Karte gesehen hatte.

In Überzahl dominierte Frankfurt zwar die Partie, agierte vor dem gegnerischen Tor aber zu umständlich und vergab die wenigen guten Chancen leichtfertig. Bei einem Lattenkopfball von Kristensen kam auch noch Pech dazu.

Die Mainzer, die auf ihren verletzten Topstürmer Jonathan Burkardt verzichten mussten, verteidigten ihren unverhofften Vorsprung mit Leidenschaft und Kampfgeist. Zudem konnten sie sich auch nach dem Wechsel auf die Abschlussschwäche der Frankfurter verlassen.

Die größte Chance ließ der eingewechselte Can Uzun liegen, als er aus Nahdistanz den bereits am Boden liegenden FSV-Keeper Robin Zentner anschoss. Den dritten Mainzer Treffer leitete dann Santos mit einem katastrophalen Fehlpass ein. Nebel bedankte sich für das vorweihnachtliche Geschenk. In der Schlussphase hielt Zentner mit etlichen Paraden den Sieg für die Gäste fest.

VfB Stuttgart – FC St. Pauli 0:1 (0:1)

Der VfB Stuttgart verabschiedet sich mit einer bösen Überraschung in die Winterpause. Nach zuletzt vier Pflichtspielsiegen in Serie verlor der Champions-League-Teilnehmer im letzten Spiel vor Weihnachten mit 0:1 (0:1) gegen Aufsteiger FC St. Pauli.

Damit verpassten die Schwaben den von Trainer Sebastian Hoeneß erhofften Sieg als „überragenden“ Abschluss am Ende eines bemerkenswerten Jahres mit der Vizemeisterschaft und lang ersehnten Königsklassen-Abenden. Auf einem Mittelfeldplatz werden die Stuttgarter ins neue Jahr starten. Mit einem Sieg wären sie an den Top Vier der Bundesliga dran gewesen.

Der FC St. Pauli überwintert oberhalb der Abstiegsplätze. Stürmer Johannes Eggestein verdarb den Gastgebern vor 60.000 Zuschauern den Nachmittag und schoss die Kiezkicker in der 21. Minute zu einem wichtigen Erfolg in der unteren Tabellenregion. Für Trainer Alexander Blessin wurde es damit eine erfolgreiche Rückkehr in die schwäbische Heimat. Auch wenn Eggestein zu Beginn der zweiten Hälfte einen Foulelfmeter verschoss und das mögliche 2:0 (53.) vergab.

Werder Bremen – Union Berlin 4:1 (3:1)

Werder Bremen geht als heißer Europapokalanwärter in die Winterpause. Die Grün-Weißen gewannen zum Jahresabschluss daheim gegen den 1. FC Union Berlin mit 4:1 (3:1) und können mit 25 Punkten nach 15 Spielen der Fußball-Bundesliga zufrieden Weihnachten feiern.

Die Berliner stecken dagegen in einer tiefen Krise. Das Team von Trainer Bo Svensson gewann keines der vergangenen acht Bundesligaspiele und hat nur dank des guten Saisonstarts noch etwas Abstand zu den Abstiegsrängen.

Vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion brachte Marco Grüll Werder mit einem Doppelpack in Führung (13./17. Minute). Nach dem Anschlusstreffer durch András Schäfer (23.) sorgte Mitchell Weiser (45.) kurz vor der Pause für das Bremer 3:1. Jens Stage (86.) machte kurz vor Schluss alles klar.

Holstein Kiel – FC Augsburg 5:1 (4:1)

Mit einem rauschhaften Torfestival und drei Toren in sieben Minuten hat Holstein Kiel seine Negativ-Serie gestoppt und sich mit einem eigenen Bundesliga-Rekord in die Winterpause verabschiedet. Der Neuling gewann dank einer beeindruckenden ersten Halbzeit 5:1 (4:1) gegen den FC Augsburg, bleibt aber trotz des höchsten Siegs in der Eliteliga auf einem Abstiegsrang. Zuletzt hatte Kiel fünf Niederlagen nacheinander kassiert.

Vor dem Jahreswechsel ist das Spektakel für den Klub ein Hoffnungsschimmer. Die KSV steht nun bei acht Zählern in der Tabelle und verkürzte den Abstand auf den Abstiegs-Relegationsrang zunächst auf zwei Punkte. Sonntag treten Kiels direkte Konkurrenten Bochum und Heidenheim gegeneinander an. Augsburg wartet in dieser Saison weiter auf den ersten Auswärtssieg.

Das frühe Augsburger Tor durch Alexis Claude-Maurice (5. Minute) glich Kiels Lasse Rosenboom (12.) aus. Danach schlug Kiel in sieben Minuten dreifach dazu: Phil Harres traf doppelt (32./35.), der starke Shuto Machino, der zwei Tore vorbereitete, traf zum 4:1 (39.) – und sorgte für den Endstand in der Nachspielzeit (90.+1).

TSG 1899 Hoffenheim – Borussia Mönchengladbach 1:2 (0:1)

Borussia Mönchengladbach hat eine fast drei Jahre andauernde Flaute beendet und die sportlichen Sorgen bei der TSG 1899 Hoffenheim verschärft. Mit dem 2:1 (1:0) in Sinsheim schaffte die Borussia erstmals seit März 2022 wieder zwei Bundesliga-Siege in Serie.

Zugang Philipp Sander (23. Minute) und Stürmer-Garant Alassane Pléa (61.) erzielten vor 28.923 Zuschauern die Tore für das Team von Fußballlehrer Gerardo Seoane. Die Gladbacher gehen mit 24 Punkten in die Winterpause und schnuppern nach dem verdienten Erfolg bei der TSG sogar an den Europapokal-Plätzen.

Andrej Kramaric hatte zwischenzeitlich (58./Foulelfmeter) ausgeglichen. Seit Gladbach letztmals zwei Bundesliga-Spiele am Stück gewann, sind 1009 Tage ver- und zwei Trainer vor Seoane gegangen.

Für Hoffenheim endet ein sportlich und abseits des Rasens turbulentes Halbjahr mit einem weiteren Misserfolg. Christian Ilzer hat bislang nur eines seiner acht Pflichtspiele als Cheftrainer gewonnen. Bei gerade einmal 14 Punkten aus 15 Spielen ist die beste Nachricht für die Kraichgauer, dass es in Holstein Kiel und dem VfL Bochum noch zwei Teams mit deutlich geringerer Ausbeute gibt. Das Pokal-Aus und Europa-League-Zwischenrang 26 komplettieren das sportliche Desaster.

pk

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