Benzinpreise in Deutschland: Im Osten zahlt man mehr – Wirtschaft | ABC-Z

Tanken ist in Ostdeutschland häufig deutlich teurer als im Westen und Süden des Landes. Das zeigt ein neuer Bericht der Markttransparenzstelle für Kraftstoff, die zum Bundeskartellamt gehört. Demnach kostete bisher in diesem Jahr ein Liter Superbenzin E5 in den meisten Regionen Ostdeutschlands im Durchschnitt 1,80 Euro. Im Westen und Süden mussten Verbraucher in vielen Regionen durchschnittlich 1,70 Euro pro Liter bezahlen. Autobahntankstellen wurden nicht mit in die Berechnung einbezogen. Im Durchschnitt für ganz Deutschland lag der Preis für Super bei 1,72 Euro.
Besonders teuer ist das Tanken laut Bericht im Norden Sachsen-Anhalts und in Sachsen, etwa in der Region um Dresden. Im Vergleich günstig war der Kraftstoff in Teilen von Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Bayern. Auffällig sind manche Ausnahmen: Auch in Ostdeutschland gibt es Regionen, in denen das Tanken vergleichsweise günstig ist, in Berlin beispielsweise. Und in manchen Regionen in Süd- oder Westdeutschland müssen Autofahrer verhältnismäßig viel für Kraftstoff zahlen, etwa im Grenzgebiet zu Österreich.
Die Preisunterschiede zwischen Regionen seien „auffällig hoch“, sagt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts. In den günstigsten und teuersten Regionen liegt der Preisunterschied im Durchschnitt bei mehr als 20 Cent. Was die Unterschiede verursacht, wird im Bericht nicht erläutert. Man wolle den Sachverhalt aber weiter prüfen.
Vor allem in der Stadt wechseln die Preise häufig
Ob man in der Stadt oder auf dem Land das Auto tankt, wirkt sich hingegen nicht wesentlich auf den Preis aus, wobei die Preise in der Stadt deutlich häufiger angepasst werden. Der Bericht zeigt, dass die Preise an Tankstellen je nach Uhrzeit variieren. Wer morgens auf dem Weg zur Arbeit tankt, muss deutlich mehr zahlen, als derjenige, der nachmittags auf dem Weg nach Hause die Zapfsäule ansteuert. In Metropolen kostet ein Liter Superbenzin um sieben Uhr morgens beispielsweise elf Cent mehr als zwischen 17 und 21 Uhr. Je ländlicher die Tankstelle liegt, desto geringer fallen die Preisunterschiede nach Uhrzeit aus.
Um möglichst günstig zu tanken, empfiehlt Andreas Mundt Verbrauchern Tankstellen-Apps. Diese nutzen die Daten der Markttransparenzstelle. In Deutschland sind die rund 15 000 Tankstellen dazu verpflichtet, jede Preisänderung innerhalb von fünf Minuten zu melden. „Verbraucher können so günstige Anbieter leicht identifizieren und sie mit ihrer Tankentscheidung belohnen“, sagt Mundt. Allerdings wird das Tanken zum günstigen Zeitpunkt zunehmend erschwert: Ein Bericht des Kartellamts aus dem Frühjahr zeigt, dass die Anzahl an Preisänderungen pro Tag steigt. Lagen diese im Jahr 2014 noch bei vier bis fünf Änderungen pro Tag, wurden die Preise 2024 schon durchschnittlich 18 Mal pro Tag geändert. Passend dazu ergaben Absatzdaten einzelner Tankstellen Hinweise dafür, dass es Verbrauchern seltener gelingt, in „Preistälern“ zu tanken.
Das Bundeskartellamt warnte im Februar 2025, dass Preise an Tankstellen möglicherweise über dem Wettbewerbspreis liegen. Bedingungen für einen fairen Wettbewerb seien laut Mundt „schwierig“. Demnach gäbe es ein erhöhtes Risiko für Absprache unter Marktteilnehmern, was zu höheren Preisen für Verbraucher führen kann. Auch bestehe ein Risiko, dass Unternehmen die Preisgestaltung manipulieren. Die Behörde derzeit, ob eine Verzerrung vorliegt.





















