Alois Rainer: Schmeckt nicht jedem | ABC-Z

Da hat er seinerzeit als Bürgermeister dieses Kleinod geschaffen, diese Grünfläche im Herzen Haibachs, mit Bäumen und Sitzbänken an einem Weiher, in dem jetzt die Abendsonne glitzert, und dann lassen die Leute hier einfach ihren Abfall liegen. “Das regt mich ja so auf”, sagt Alois Rainer. Er blickt auf die leere weiße Plastikflasche, laut Label eine “ausgewogene Trinkmahlzeit”, “vegan”. Hauptsache, vegan sein, aber nicht mal seinen Müll wegschmeißen, murmelt Rainer. “Das sind mir ja die Liebsten, ehrlich.”
Es ist der vergangene Freitag, Tag fünf einer Woche, in der Alois Rainer schon allerhand mit Veganismus zu tun hatte, beziehungsweise mit dessen Gegenteil. Am Montag hatte CSU-Chef Markus Söder, durchaus überraschend, Rainers Berufung ins Kabinett verkündet: Der Bundestagsabgeordnete aus Niederbayern, 60 Jahre alt, gelernter Metzgermeister, werde Bundesagrarminister. “Statt dem grün-veganen Özdemir kommt jetzt der schwarze Metzger”, freute sich Söder, “jetzt gibt’s wieder Leberkäs statt Tofu-Tümelei.” Am Mittwoch meldete sich Rainer selbst zu Wort, in der Bild-Zeitung: Mit ihm werde es keine höheren Steuern auf Fleisch geben, außerdem sei eine “ausgewogene Ernährung” auch in Schulen und Kitas “wichtig”. “Kehrtwende in der Fleisch-Politik!”, befand die Bild. Ihre Titelzeile las sich, als plane Rainer eine Schnitzelpflicht für Kinder.