Kultur

Einsamkeit der Moderne: Macht New York untröstlich? | ABC-Z

Viel los hier. Mehr als zu Hause. Mehr Menschen. Mehr Stadtbild. Aber überall Werbung für einen Freund, den man sich um den Hals hängen kann. Oh, den hätte ich gern.



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Seit vier Wochen wohnt unsere Autorin in einem Appartement in New York.
© Agnès Ricart für DIE ZEIT

Halloween und die in den USA gesteigerte Aufregung darum sind schon beängstigend genug, da braucht es wirklich nicht noch “aktuelle Entwicklungen”. So richtig gut kann man sich jedoch nicht dagegen wehren. Der Kiosk gegenüber hat schon seit Wochen aufwendig dekoriert. Von der Decke baumelt in einen schwarzen Müllsack gewickelt kopfüber eine Leiche. Gemessen an ihrer Größe ist sie voraussichtlich nicht echt, zumal das eigentliche Verbrechen ohnehin darin besteht, dass in dem Laden ständig ein Song von Drake läuft. Während die beiden schlecht gelaunten Katzen zum Inventar gehören, wohnen seither auch Kürbisse, Geister und Totenköpfe dort – das komplette Grusel-Programm. Für einen ähnlichen Zweck könnten sie auch mich engagieren, nachdem ich seit einiger Zeit viel mit mir selbst rede. Ob sich in den Wochen allein in New York noch andere Auffälligkeiten entwickelt haben, kann ich selbst nur schwer beurteilen. Mich für diesen neuen Job auch äußerlich erschreckend zu vernachlässigen, wäre jedenfalls kein großer Aufwand.

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