Einkaufen in Freising: Bunte Vielfalt an der Ziegelgasse – Freising | ABC-Z

Mit ihren verwinkelten Ecken und den schmuckvollen Altbau-Fassaden lädt die Ziegelgasse in Freising immer wieder dazu ein, genauer hinzusehen: Diese erfindet sich gerade wieder neu – als ein Ort für all jene, die fernab von Massenware einzigartiges suchen, das es nicht überall gibt.
Drei neue Geschäfte haben im vergangenen Jahr dort geöffnet und erweitern das Angebot der kleinen Gasse. Secondhand-Möbel, farbenfrohe Kunst und originelle Designs gehören seit den jüngsten Neustarts dazu.
Am hinteren Ende der Ziegelgasse, dort wo früher eine Bäckerei zu finden war, lädt Brigitte Embacher mit ihrem Geschäft „Second Hand Wohnen“ zu einer Entdeckungsreise ein. Wer glaubt, Secondhand sei gleichbedeutend mit altbacken, wird hier eines Besseren belehrt. Embacher bietet ausgewählte Möbel, Wohnaccessoires, Dekorationen und eigens erschaffene Kunstwerke an – alles mit viel Liebe zum Detail ausgesucht.
Jede Woche sehe ihr Laden anders aus, sagt sie: „Der eine gibt, der andere nimmt“ beschreibt sie das Konzept des An- und Verkaufs. Neben handverlesenen Einzelstücken bietet Embacher auch Workshops und Beratungen zur Raumgestaltung an – für Privatpersonen ebenso wie für Geschäftsräume. Als „Frau für Räume“, wie sie sich selbst nennt, habe sie bereits Gasthäuser umgestaltet und so einen feinen Blick für Atmosphäre entwickelt.


Besonders stolz ist Brigitte Embacher auf ihre selbst gestalteten Postkarten und Bilder mit motivierenden Sprüchen, die auf Wunsch individuell angefertigt werden können. Ihren Laden hatte sie erst kürzlich, im Dezember, eröffnet.

Einen Steinwurf entfernt hat Julia Tempel ihre Galerie „Colorful Club“ im September 2024 eröffnet. Hier verschmelzen Kunst und Körperkunst auf außergewöhnliche Art und Weise. Tempel, studierte Kunstpädagogin, erschafft nicht nur Werke auf Holz, Plexiglas und veganer „Haut“ aus Pilz, sondern tätowiert auch großflächige, farbenfrohe Motive. Ihr Tattoo- und Kunststil bevorzugt florale Designs und Tiermotive.


Ihre Kundschaft komme ganz gezielt auf sie zu und ihr Auftragsbücher seien langfristig gefüllt, sagt sie. Eines ihrer Kunstwerke im Schaufenster zeigt eine Baumscheibe, auf die ein Hirsch gemalt ist – ihr Kommentar zur Tradition der Jagd, Geweihe als Trophäen auszustellen. Für Tempel ist es unverständlich, den Hirsch erst töten zu müssen, um sein Geweih an die Baumscheibe zu nageln – „warum kann man ihn nicht einfach draufmalen?“, fragt sich die Galeristin. Ihre Hauptwerke seien momentan noch in dem Dekorations-Geschäft „Herzanklopfen“ an der Oberen Hauptstraße zu sehen, erzählt die Künstlerin.
Ein zentrales Motiv für sie seien Hände, ein Thema, das sie wegen der Vielschichtigkeit besonders fasziniere. Die Galerie folgt keiner klassischen Öffnungsroutine – geöffnet ist, wenn Julia Tempel gerade da ist und arbeitet.

Der jeweils nächste Öffnungstermin ist immer an ihrer Ladentür vorzufinden. Die Eröffnung der eigenen Galerie sei für sie ein langgehegter Traum gewesen, von dem sie nie gedacht hätte, dass er Wirklichkeit werden könnte, berichtet sie. Die Galerie sei nicht nur ihr Arbeitsplatz, sondern so auch ein Ausdruck ihres Lebensziels: mit ihrer Leidenschaft für Kunst ihren Lebensunterhalt zu bestreiten zu können.
Im vorderen Teil der Ziegelgasse hat sich seit Februar 2024 der Goldschmied Michael Beer niedergelassen. Zuvor führte er 14 Jahre lang sein Geschäft an der Fischergasse, doch die Ziegelgasse habe ihn schon immer gereizt, berichtet er. Die Gelegenheit, dort seinen Laden zu eröffnen, sei ideal gewesen. Im Schaufenster präsentiert er seine Schmuckstücke gerade auf glänzenden kleinen Luftballontieren – ein echter Hingucker.


Beer, der seine Ausbildung im Schwarzwald absolviert hat, bedient hauptsächlich Stammkunden. Seine Klientel sei „gut gemischt“, erzählt er. Junges Publikum auf der Suche nach dem passenden Verlobungsring und gesetztere Kunden, die sich seine hochwertigen Schmuckstücke gönnen. Beim Standort im unteren Teil der Ziegelgasse, schätze er das Umfeld und die Atmosphäre.

Die Ziegelgasse lebt von der bunten Vielfalt – das zeigten nicht nur die neuen Läden, sondern die bereits seit langem etablierten Geschäfte wie der „Eine Welt Laden“ und der „Hölzlkramer“. Hier dreht sich alles um Kinder: Holzspielzeug, lustige Bücher, Puppen und viele mehr finden sich in den Regalen. Wer auf der Suche nach nachhaltigem Kindergeschirr ist, wird hier fündig.
Auch der Gitarrenbauer „JR Instruments“ und „Frau Schultze“ tragen zum Charakter der Ziegelgasse bei. Während Jürgen Richter Saiteninstrumente pflegt und repariert, versorgt Frau Schultze die Freisinger mit naturinspirierten Dekorationen, Holzschmuckvariationen und Kaffee.