Einheimische erleben Drama – „Leben geht in Rauch hinauf“ | ABC-Z

Berlin. Während es in Deutschland vielerorts regnet, wird Südfrankreich von Hitze, Trockenheit und Waldbränden geplagt. Die Lage ist dramatisch.
Riesige Rauchschwaden und ein sich rasch ausbreitender Großbrand im Süden halten Frankreich in Atem. Mehr als 16.000 Hektar Land befielen die Flammen, wie die örtliche Präfektur mitteilte. Auch einen Tag nach Ausbruch des Feuers in Ribaute im Département Aude versucht ein Großaufgebot der Feuerwehr mit allen Mitteln, die Flammen in den Griff zu bekommen. Eine Person kam bei dem Brand ums Leben, mehrere wurden verletzt. Auch in weiteren Teilen Südeuropas brachen Vegetationsfeuer aus.
Die vorläufige Bilanz des Brandes in Südfrankreich ist dramatisch: Eine Person starb bei sich zu Hause in Saint-Laurent-de-la-Cabrerisse. Laut dem Bürgermeister der Gemeinde habe die Frau in ihren Sechzigern das Haus nicht verlassen wollen, als die Gegend wegen der näher rückenden Flammen evakuiert wurde. Zwei Zivilisten kamen schwer verletzt ins Krankenhaus. Unter den Feuerwehrleuten gab es einen Schwerverletzten und zehn Leichtverletzte.
Frankreich: Feuerwehrleute kämpfen gegen die Feuer an.
© Uncredited/Securite Civile/AP/dpa | Uncredited
Waldbrände in Südfrankreich: Menschen müssen Zuhause verlassen
Oberstleutnant Frédéric Harrault vom Zivilschutz sprach im Sender BMFTV vom „größten Feuer der Saison mit Blick auf die Fläche, die Intensität und die Gewalt“. Französische Medien schrieben gar vom heftigsten Waldbrand der vergangenen 20y Jahre. Noch immer schreiten die Flammen voran. Heftiger Wind erschwerte den rund 1.900 Feuerwehrleuten vor Ort die Arbeit. Sie hoffen darauf, dass der Wind bald schwächer wird.
15 französische Kommunen sind von dem Feuer in den bergigen Corbières betroffen. Etliche Straßen wurden gesperrt. Auch ein Teil der Autobahn A9, die von Frankreich nach Spanien führt, konnte nicht befahren werden. Zahlreiche Menschen mussten ihr Zuhause verlassen, auch zwei Campingplätze wurden geräumt.

Die Waldbrände haben ein kaum zu kontrollierendes Level erreicht.
© Uncredited/Securite Civile/AP/dpa | Uncredited
„Es gibt wirklich nichts mehr“, beklagte Jean-Luc im Sender BFMTV sein von den Flammen befallenes Grundstück. Andere müssen noch bangen. Hervé, der noch nicht genau wusste, wie es um sein Haus steht, sagte dem Sender: „Das ist ein ganzer Teil meines Lebens, der in Rauch aufgeht.“
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Brände auch in Portugal und Italien
Besonders schlimm betroffen ist die kleine Gemeinde Jonquières. Bürgermeister Jacques Piraud sagte der Zeitung „Le Monde“, 70 bis 80 Prozent der Kommune seien verbrannt. „Es ist irreal, schwarz, die Bäume sind komplett verkohlt.“ Die Trockenheit in der Gegend sei so hoch, dass die Nadelbäume, die an die Dörfer grenzten, wie Fackeln aufgingen.

Marseille: Rauch steigt hinter Gebäuden während eines Waldbrandes im Stadtteil La Castellane.
© Lewis Joly/AP/dpa | Lewis Joly
Zahlreiche Brände gab es auch in Portugal und in Italien kam es zu einzelnen Einsätzen. Auf der Insel Ischia musste am Dienstag ein Hotel vorsorglich evakuiert werden. Auf den Mittelmeerinseln Sardinien und Sizilien sowie auf dem Festland sind in den vergangenen Wochen ebenfalls mehrfach Brände ausgebrochen.
Walbrände in Südeuropa: Auch Spanien von Feuern bedroht
In Spanien sind wegen eines Waldbrandes unweit des beliebten Ferienortes Tarifa im Süden mehrere Hotels, Siedlungen und ein Campingsplatz geräumt worden. Laut einem Bericht der Zeitung „Diario de Cádiz“ wurden am späten Dienstagabend insgesamt rund 1.500 Menschen in Sicherheit gebracht.
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Die Flammen waren am Dienstag gegen 16 Uhr mutmaßlich wegen eines in Brand geratenen Wohnmobils am Campingplatz La Torre de la Peña ausgebrochen, wie das Blatt unter Berufung auf die Feuerwehr schrieb. Die genaue Ursache sei aber noch unklar. Der starke Wind in der Region habe das Feuer rasch um sich greifen lassen, hieß es.
lro/dpa