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Eine Woche vor Bundestagswahl: Günther Jauch und Pinar Atalay empfangen Olaf Scholz und Friedrich Merz zum TV-Duell | ABC-Z


Eine Woche vor Bundestagswahl

Günther Jauch und Pinar Atalay empfangen Olaf Scholz und Friedrich Merz zum TV-Duell

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Der Bundestagswahlkampf ist kurz. Umso spannender ist die Frage, wer gegen wen in den Ring steigt. RTL kündigt jetzt einen politischen Höhepunkt an: Am 16. Februar sind Günther Jauch und Pinar Atalay die Gastgeber, wenn Olaf Scholz und Friedrich Merz zum TV-Duell aufeinandertreffen.

Nach der gestrigen Abstimmung zur Vertrauensfrage des amtierenden Kanzlers im Deutschen Bundestag läuft der Countdown zur Bundestagswahl. Am 16. Februar, genau eine Woche vor der Wahl, begrüßen Pinar Atalay und Günther Jauch Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD und seinen Herausforderer von der Union, Friedrich Merz, zum letzten und entscheidenden Schlagabtausch in Berlin-Adlershof. Mit den Kanzler- und Spitzenkandidaten der anderen Parteien über weitere Duell-Kombinationen laufen derzeit Gespräche, teilte RTL mit.

Mit der Ansage, dass sich in drei aufeinanderfolgenden Runden jeweils zwei Kandidaten von SPD, CDU/CSU, Grünen, FDP, AfD sowie des BSW duellieren sollten, leitete RTL schon am 12. November das Rennen um die begehrten TV-Auseinandersetzungen im kurzen Bundestagswahlkampf ein. Denn die Frage, wer mit wem zusammen im TV auftritt, ist äußerst kompliziert. Es geht um taktische Interessen, demokratische Fairness, Nutzen für die Zuschauer – und das Renommee der TV-Sender. Und die Tatsache, dass AfD-Co-Chefin Alice Weidel am 7. Dezember zur Kanzlerkandidatin gekürt wurde, macht es noch schwieriger.

Der Kanzler und der CDU-Chef werden bereits am 9. Februar in einem Rededuell bei ARD und ZDF aufeinandertreffen. Moderiert wird die Sendung den Angaben zufolge von Sandra Maischberger (ARD) und Maybrit Illner (ZDF). Für ein weiteres gemeinsames Duell von ARD und ZDF seien zudem der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, und AfD-Chefin Weidel angefragt.

Trielle im Wahlkampf 2021

Den TV-Duellen wird eine große Rolle für das Wahlergebnis beigemessen, obwohl deutsche Wähler anders als bei der US-Präsidentschaftswahl am Ende keine Personen, sondern Parteien wählen. Aber dass sich die Zeiten geändert haben, zeigte schon der Wahlkampf 2021. Damals fanden Trielle statt, weil sich die Grünen zumindest eine Zeit lang laut Umfragen Hoffnungen machen konnten, ins Kanzleramt einzuziehen. Immer wieder erzählt Kanzler Scholz amüsiert, dass einzelne TV-Sender damals sogar diskutiert hatten, ob sie mit Blick auf die Umfragen im Sommer nur Armin Laschet für die Union und Annalena Baerbock für die Grünen einladen sollten.

2025 ist die Lage noch komplizierter. Denn diesmal haben nicht nur die SPD, die Union und die Grünen Kanzlerkandidaten nominiert. Auch die AfD, die in Umfragen an zweiter Stelle steht, stellte inzwischen eine Kandidatin auf. Zwar haben alle anderen Parteien eine Koalition mit der rechtspopulistischen Partei ausgeschlossen, es gibt also mit großer Wahrscheinlichkeit keine Machtperspektive. “Aber die Nummer zwei in den Umfragen auszuschließen, wäre schwierig”, sagt eine mit den Verhandlungen zwischen den Parteien und den TV-Sendern involvierte Person. “Egal wie wir es entscheiden: Am Ende könnte es Klagen geben”, erwartet ein Vertreter der öffentlich-rechtlichen Sender. Privatsender seien freier in der Entscheidung, wen sie einladen.

Denn es stellt sich auch die Frage, ob etwa FDP, BSW und Linke mitdiskutieren sollten. Keine der drei Parteien hat laut Umfragen eine realistische Chance, die Kanzlerin oder den Kanzler zu stellen – aber dies gilt eben auch für die AfD. Eine denkbare Variante wäre, die Spitzenkandidaten in einer separaten Runde miteinander diskutieren zu lassen. Im Landtagswahlkampf in Brandenburg hatte die FDP erfolglos geklagt, weil sie mit Umfragewerten von zwei bis drei Prozent gar nicht zu TV-Diskussionen eingeladen worden war.

Wenig Zeit, viele Anfragen

Im Hintergrund gibt es zwischen vielen TV-Sendern und den Politikern deshalb angestrengte Diskussionen, ob man das Problem vielleicht mit anderen Formaten umgehen könnte – etwa mit sogenannten Townhalls, in denen sich Kandidaten nacheinander jeweils 20 Minuten den Fragen von Zuschauern stellen. “Es gibt aktuelle Gespräche mit diversen Fernsehsendern”, verriet auch ein Sprecher von Merz Ende November. “Aufgrund des sehr kurzen Wahlkampfs und der großen Anzahl von Anfragen muss nun alles geprüft und auch mit geplanten Wahlkampfveranstaltungen abgeglichen werden”, fügte er hinzu.

Dazu kommt, dass es nicht nur neue Spieler auf der politischen Seite gibt. Welt-TV etwa hatte Experimente gestartet: So traten dort im thüringischen Landtagswahlkampf AfD-Chef Björn Höcke gegen CDU-Chef Mario Voigt zu einem TV-Duell an. Vor einigen Wochen folgte dann eine Diskussion zwischen AfD-Chefin Weidel mit der BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht. Auch die hat inzwischen beschlossen, sich zur Kanzlerkandidatin küren zu lassen.

Ob eine Runde mit mindestens vier Kandidaten wirklich hilfreich für die Zuschauer wäre? Daran gibt es ernsthafte Zweifel. “In der Abgrenzung zur AfD drohen dann die tatsächlich großen Unterschiede zwischen SPD, Union und Grünen zu verwischen”, sagte einer der Unterhändler zu Reuters. Dazu kommen unterschiedliche strategische Interessen: SPD und Union sehen vor allem ihre Parteien in einem realistischen Kampf ums Kanzleramt. Dies spricht natürlich für das Duell zwischen Scholz und Merz.

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