„Eine umweltfreundliche Stadt ist auch mit Autos machbar“ | ABC-Z

Berlin. Leserbriefe an die Berliner Morgenpost: Ihre Meinung ist uns wichtig. Eine Auswahl von Zuschriften finden Sie hier.
Zum Artikel „Urteil zu „Berlin autofrei“ gefallen: Volksentscheid darf stattfinden“ vom 25. Juni
Dass der Volksentscheid durchgeführt werden darf, ist prinzipiell erstmal nicht verwerflich. Allerdings zeigen diverse Beispiele anderer europäischer Großstädte, wie man eine umweltfreundliche Stadt mit Autos möglich machen kann. Sie zu verbannen ist kontraproduktiv und entspricht auch nicht einer sich wirtschaftlich und infrastrukturell entwickelnden Großstadt.
Daniel Kübler, via Facebook
Die linke und grüne Politik ist sehr gut darin, irgendwelche Ideale, Parolen und Fantasien ins Leben zu rufen. Aber wenn es dann um die Umsetzung und vor allem die Finanzierung geht, dann hat man plötzlich keine Ideen mehr. Denn es ist einfach, die Straßen für Autos zu sperren. Aber es ist ein ganz anderes Level, zu organisieren, dass Millionen von Menschen trotzdem vorankommen. Und in welchem Zustand die BVG, die S-Bahn und diverse Streckenabschnitte sind, muss man ja nicht beschreiben. Schließlich ist das Problem nicht der Individualverkehr selbst, sondern wenn überhaupt, dann die damit verbundene Umweltbelastung. Aber dieses Thema kann man separat und konstruktiv anpacken und lösen, ohne eine typisch linke Lösung auf den Tisch zu hauen. Ich bin sehr gespannt, wie das Volk sich entscheidet und ob das Thema dann endgültig vom Tisch ist.
Wachtang Budagaschwili, via Facebook
Demokratie ist was Feines. Von daher ist der Volksentscheid schon in Ordnung. Nur leider etwas realitätsfremd. ÖPNV ist seit Jahrzehnten kaputtgespart. Und wer am Rand wohnt, hat eh schon Probleme, in die Innenstadt zu kommen. Und die Jobs sind nun einmal leider nicht mehr direkt vor der Tür. Wollen ja alle immer nach Mitte.
Mathias Gartmann, via Facebook
„Berlin autofrei“ dürfte eigentlich kein Problem sein. BVG und S-Bahn fahren ja im Minutentakt, Ausfälle gibt es nicht. Nicht im Sommer auch auch nicht im Winter. Wie in Paris (wird ja so gern als Referenz genannt) ist kein Bahnhof weiter als 500 m entfernt. Die U-Bahn fährt auch nachts durch. Streiks bei BVG und Bahn gibt es nicht mehr. Mobilitätseingeschränkte Personen werden mit kostenfreien E-Shuttles zum Arzt oder zum Einkaufen gefahren. Sollte dies alles wider Erwarten nicht funktionieren, hat sich die Idee allerdings von selbst erledigt.
Uwe Blümel, via Facebook
Die großen europäischen Städte sind diesbezüglich schon deutlich weiter, sei es London mit der City Maut oder Barcelona, Paris mit ihren autofreien Straßen/ Bezirken. Nur in Deutschland hängen wir in der Vergangenheit fest und verpesten die Luft.
Tim Andersen, via Facebook
Auch wenn ich das Urteil für das Volksbegehren „Berlin autofrei“ nicht verstehe, hoffe ich doch, dass die Berliner nicht wieder so dumm sind wie beim Enteignungsvolksentscheid. Das Gebiet innerhalb des S-Bahnrings ist riesig. Da sollen Autos dann nur noch parken dürfen? Autofahrten nur zwölfmal im Jahr? Auch um sich aus dem Ring wegzubewegen? Einkaufen nur noch mit dem Lastenrad oder per ÖPNV, der dann noch mehr überfordert ist, als jetzt schon? Wer soll das alles kontrollieren ? Wer stellt Genehmigungen aus ? Keine Antworten, nur Aktionismus. Manche Menschen in Berlin haben offensichtlich zu viel Zeit, um sich Dummheiten auszudenken. Es mögen hehre Ziele sein, aber gut gemeint ist nicht immer gut durchdacht.
Robin Krusche, per E-Mail
Berlin autofrei? Bus, Straßenbahn, U-Bahn, Regionalbahn sind jetzt schon überfordert und hinken ihrem Personalbedarf und Streckenausbau hinterher. Wie wollen die denn den ganzen wegfallenden Autoverkehr dann noch auffangen?
Frank Gutschmidt, via Facebook
Zum Artikel „Senatorin will Dauerbaustellen mit neuer Einheit kontrollieren“ vom 25. Juni
Bravo, jetzt wird das Rad neu erfunden. Im letzten Jahrhundert gab es diese Kontrolleure bereits als Mitarbeiter der Tiefbauämter: Man nannte sie Straßenbegeher, als Arbeiter der unteren Lohngruppen mit einschlägiger Einweisung. Sie liefen jeden Tag durch den Kiez und meldeten Auffälligkeiten und Gefahrenpunkte, wie Gehweg-/Straßenschäden, Stand der Baustellenentwicklungen etc. als Grundlage für einen Handlungsbedarf an die zuständigen Stellen der Bezirksämter, bis sie aus Kostengründen gestrichen wurden. Erfahrungsgemäß werden nun eigens Referate oder gar Abteilungen mit entsprechender Hierarchie geschaffen, die die damaligen Einsparungen bei Weitem übertreffen. Wer soll das noch verstehen? Ich empfehle, bei der Auftragsvergabe für neue Projekte die Bewerber-Firmen daraufhin zu überprüfen, wie viele alte Aufträge bei diesen noch offen sind, sonst sind zukünftig die Baustelleneinrichter die Einzigen, die arbeiten.
Bernhard Siegemund, per E-Mail