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Eine Stadt im steten Wandel: Wie München früher aussah | ABC-Z

München – Der Marienhof als riesiger Parkplatz – das stellt man sich heute nicht mehr so reizvoll vor. So mancher Münchner erinnert sich aber noch daran.

Dabei gab es für die Fläche nach dem Krieg immer wieder viele Ideen. Schon 1948 wollte der Architekt Adolf Abel den Marienhof zur Mitte einer autofreien Innenstadt machen, nachdem man sich gegen einen Wiederaufbau der völlig zerstörten, teils mittelalterlichen Bebauung entschieden hatte.

 Zweite S-Bahn-Stammstrecke: Baustelle seit 2017

Stattdessen wurde die Fläche zum ewigen Provisorium mit immer wieder wechselnden Nutzungen, bis man Ende der 80er Jahre aus Geldgründen entschied, hier Bäume zu pflanzen. Das Konzept dazu kam vom Architekten Stephan Braunfels. Seit 2017 wird hier für die zweite S-Bahn-Stammstrecke samt neuen Bahnhof gegraben.

Auch am Viktualienmarkt konnte man früher mit dem Auto direkt zum Marktstandl fahren – und lange auch mit der Tram. Die wurde in den 60er Jahren eingestellt. Der Markt wurde wie vieles in der Innenstadt zu den Olympischen Spielen umgestaltet und 1970 der Biergarten samt frisch gepflanzten Kastanien eröffnet.

Viele Stadtbäche wurden unterwölbt

Ein München, dessen Innenstadt voller größerer und kleiner Stadtbäche ist, wie der Pfisterbach, der entlang der heutigen Kustermannfahrbahn und Sparkassenstraße floss, kann man sich kaum noch vorstellen. Wie viele Stadtbäche wurde der Pfisterbach schon Anfang des 20. Jahrhunderts überwölbt. Die Stadt wuchs und wurde aus- und umgebaut. Die Bäche waren im Weg.

Und das wunderbare Gebäude des alten (Königlich) Bayerischen Verkehrsministeriums? Das hatte einst sogar die höchste Kuppel der Stadt! Architekt Carl Hocheder schuf den neubarocken Tuffsteinbau zwischen 1906 und 1913 an der Arnulfstraße 9. Dort, wo heute die sogenannte Neue Hopfenpost steht, ein Bürogebäude mit Einzelhandel.

Das Recht auf eigene Post und Bahn

Ein Torbau über die Arnulfstraße verband den großen Gebäudekomplex mit seinem südlichen Bauteil. Mit diesem repräsentativen Bau wollte man das Recht des Königreichs Bayern auf eine eigene Bahn und Post unterstreichen.

In dem weitläufigen Bau war nicht nur das Verkehrsministerium untergebracht, sondern auch das Bahnpostamt, das Postamt München 2, später die Deutsche Reichsbahn und die Reichsbahndirektion München.

Damaliges Wahrzeichen verschwand erst 1959

Der Bayerische Rundfunk sendete 1924 seine erste Hörfunksendung aus dem Sendesaal des Verkehrsministeriums drahtlos ins Audimax der LMU.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau stark beschädigt, nach 1945 einzelne Trakte abgetragen. Die weithin sichtbare Kuppel, damals ein Wahrzeichen der Stadt, verschwand aber erst 1959. Der Torbau wurde wegen des Ausbaus der Arnulfstraße sogar erst 1966 abgerissen.

Der Südteil des Komplexes steht heute noch, direkt an der Ecke zur Paul-Heyse-Unterführung und ist heute das Eisenbahnbundesamt. An der Hopfenstraße ist zudem noch der Westflügel des Nordteils erhalten, die Alte Hopfenpost, heute ebenfalls ein Bürogebäude.

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