Eine Mega-Fusion gegen den Rückstand | ABC-Z
Die Autokrise greift weiter um sich. Nach dem angekündigten Stellenabbau bei Volkswagen und dem Sturz des Autokönigs Carlos Tavares bei Stellantis kommt nun der nächste Paukenschlag aus Japan. Honda, Nissan und Mitsubishi unterzeichneten am Montag eine Grundsatzvereinbarung für Fusionsgespräche: Drei der größten Hersteller der Autonation wollen sich in eine Fusion flüchten, um im schärfer werdenden Wettbewerb zu bestehen. Es wäre der größte Zusammenschluss in der Branche seit dem 52 Milliarden Dollar schweren Pakt von PSA und Fiat Chrysler, aus dem vor drei Jahren Stellantis hervorging.
Vor allem Nissan ist in diesem Jahr in rasantem Tempo unter die Räder gekommen. Der Konzern hatte stark auf die Entwicklung von Elektroautos gesetzt. Doch in China kommen die Japaner nicht gegen die starke heimische Konkurrenz von BYD und Co. an. In Amerika wie in Europa haben die Kunden zuletzt nach dem staatlich geförderten Nachfragehoch ihren Gefallen an reinen Elektroautos rasch wieder verloren. Viele fahren lieber Hybride; doch in dieser Technologie ist Nissan blank. 90 Prozent Gewinneinbruch im ersten Halbjahr waren die Folge.
Schon seit dem Frühjahr versuchen Japans Autokonzerne mit vereinten Kräften und ungewöhnlichen Kooperationen ihren Rückstand in der Elektromobilität aufzuholen. Die Regierung in Tokio begrüßt und fördert solche Zusammenarbeiten, damit die für Japan lebenswichtige Industrie nicht den Anschluss verliert. Auch der Branchenprimus Toyota hat etwa für die Erforschung des autonomen Fahrens die kleineren Hersteller Mazda, Suzuki und Subaru um sich geschart.
Eine Fusion von Honda, Nissan und Mitsubishi wäre nun ein weitreichender nächster Schritt. Die kombinierten Verkaufszahlen würden den neuen Konzern zur Nummer drei in der Welt nach Toyota und Volkswagen machen. Nicht zuletzt mit Blick auf mögliche Strafzölle von Donald Trump könnte es Vorteile bringen, wenn die drei Partner künftig ihre Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten miteinander vernetzen und so besser auslasten könnten.
Fraglich ist, was ein solcher Schritt für die Allianz von Nissan, Mitsubishi und Renault bedeuten würde. Carlos Ghosn hatte den einstigen Pleitekandidaten Nissan in der französisch-japanischen Dreiecksbeziehung wieder auf Vordermann gebracht. Doch seine Nachfolger haben im Frühjahr den Ehevertrag ohnehin gelockert.