„Eine eklatante Verletzung“: Israelische Armee: Von Hamas übergebene Geisel-Leiche nicht Shiri Bibas | ABC-Z

„Eine eklatante Verletzung“
Israelische Armee: Von Hamas übergebene Geisel-Leiche nicht Shiri Bibas
21.02.2025, 00:48 Uhr
Im Zuge der Waffenruhe im Gazastreifen übergibt die Hamas vier tote Geiseln an Israel. Die Inszenierung der Leichenrückgabe löst international Empörung aus. Nun stellt Israel fest, dass nicht, wie von der Hamas behauptet, die Deutsch-Israelin Shiri Bibas übergeben wurde.
Bei einer der am Donnerstag von der Hamas übergebenen Leichen handelt es sich nicht wie von der islamistischen Palästinensermiliz behauptet um die von ihr als Geisel in den Gazastreifen verschleppte Shiri Bibas. Während der forensischen Untersuchung sei festgestellt worden, „dass die andere übergebene Leiche nicht Shiri Bibas gehört und auch nicht mit einer anderen entführten Person übereinstimmt“, erklärte die israelische Armee in der Nacht. Dies sei eine „eine eklatante Verletzung“ des Waffenruheabkommens durch die Hamas.
Indes hat Israel die Identität von zwei Kinderleichen bestätigt, die von der islamistischen Hamas übergeben worden waren. Es handele sich um die vor mehr als 16 Monaten in den Gazastreifen verschleppten Geiseln Kfir und Ariel Bibas, teilte die Armee nach einer forensischen Untersuchung mit.
Zuvor hatte die Hamas erstmals im Zuge der Waffenruhe im Gazastreifen vier tote Geiseln an Israel übergeben und mit der inszenierten Aktion international Bestürzung ausgelöst. Unter den Leichnamen sei derjenige von Oded Lifshitz, erklärte seine Familie. Auch hatte die Terrororganisation angekündigt, auch die Leichen der Deutsch-Israelin Shiri Bibas und ihrer Kinder Kfir und Ariel zu übergeben.
Die Inszenierung der Leichenrückgabe löste international Empörung aus. Die UNO, die israelische Regierung und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zeigten sich entsetzt. Die Hamas hatte die vier Särge vor der Übergabe an das Rote Kreuz auf einer Bühne aufgereiht, daneben waren bewaffnete Kämpfer postiert. Im Hintergrund der Bühne war ein großes Plakat mit Fotos der Geiseln zu sehen, auf dem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als Vampir dargestellt war.
Vor mehr als 16 Monaten verschleppt
Kfir und Ariel Bibas waren die letzten Kinder, die noch von der Hamas als Geiseln im Gazastreifen festgehalten worden waren. Die Hamas hatte die Kleinkinder sowie deren Eltern Shiri und Jarden vor mehr als 16 Monaten aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt. Kfir war damals neun Monate alt, sein Bruder Ariel vier Jahre.
Die Bilder der beiden rothaarigen Jungen und ihrer verzweifelten Mutter bei der Entführung wurden in Israel zu einem Symbol für den brutalen Hamas-Angriff auf den Süden Israels vom 7. Oktober 2023.
Der getrennt von seiner Familie festgehaltene Jarden Bibas war am 1. Februar freigelassen worden. Die Hamas hatte bereits im November 2023 erklärt, dass Shiri Bibas und ihre Kinder zu Beginn des Krieges durch einen israelischen Luftangriff getötet worden seien. Die israelischen Behörden bestätigten dies jedoch nicht.
Die Rückführung der Leichen ist Teil der ersten Phase einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die am 19. Januar in Kraft getreten war. Im Zuge der ersten Phase wurden bislang 19 lebende israelische Geiseln im Austausch gegen mehr als 1100 palästinensische Häftlinge freigelassen.
Insgesamt sollen 33 Geiseln freigelassen werden, von denen nach israelischen Angaben acht tot sind. Für Samstag ist die Freilassung von sechs lebenden Geiseln an Israel geplant. Vier weitere Leichen sollen im Laufe der nächsten Woche übergeben werden.