Einbruchgefahr: Polizei warnt vor Ausflügen auf zugefrorene Gewässer in München | ABC-Z
München – Die Kälte der letzten Tage lockt immer mehr Menschen auf zugefrorene Gewässer. Auf das Eis auf dem Nymphenburger Schlosskanal wagten sich am Sonntag mehrere Dutzend Menschen. Polizisten sprachen die Leute an und baten sie, die Eisfläche zu räumen. Anschließend sperrten die Beamten den Kanal ab, wie ein Sprecher am Sonntag mitteilte.
Die Polizei, Feuerwehr und die Stadt München warnen davor, zugefrorene Seen, Kanäle oder Bäche zu betreten. Die Eisdecke sei noch zu dünn und zu wenig tragfähig.
Nymphenburger Schlosskanal in München: Es besteht Lebensgefahr
Die Münchner Polizei weist darauf hin, dass das “Betreten von den Eisflächen in München momentan nicht sicher gewährleistet werden kann.” Hierzu braucht es mindestens eine Woche starke Minustemperaturen, damit die Eisschicht so dick ist, dass ein Betreten sicher erfolgen kann, so ein Polizeisprecher am Sonntagnachmittag. Aktuell bestehe beim Betreten von Eisflächen in München Lebensgefahr.
Da in den kommenden Tagen die Temeraturen ansteigen, wird die Stärke von Eisflächen auf Seen, Kanälen und Flüssen eher wieder abnehmen. Jeden Winter brechen Kinder und Erwachsene auf Eisflächen ein. Im kalten Wasser kann sich ein Mensch in der Regel nur etwa drei Minuten über Wasser halten, warnt die Berufsfeuerwehr.
Eislaufen: Die Gefahr ist schwer einzuschätzen
Eis ist nicht gleich Eis. Darauf machen Forscher aufmerksam, es sei mit zunehmend instabilen Eisflächen auf Seen im Zuge des Klimawandels zu rechnen. Dabei geht es um sogenanntes weißes Eis – im Gegensatz zu dem in der Regel tragfähigeren schwarzen Eis. Dieses instabile Eis entsteht zum Beispiel, wenn die Wasseroberfläche wiederholt gefriert, antaut und wieder gefriert.
Für die Studie unter Leitung der schwedischen Universität Uppsala wurden im Winter 2020/21 wiederholt Proben von Eisschichten von 31 Seen in 10 Ländern auf der Nordhalbkugel genommen und analysiert.
Folge der milden Winter
Das häufigere Vorkommen von weißem Eis hängt laut der Studie damit zusammen, dass die Temperaturen mittlerweile im Winter öfter tagsüber über null Grad steigen und Kälteperioden nicht mehr so lange dauern wie früher. Die Erkenntnisse sollten Anlass geben, die Regeln für das Betreten von Eisflächen zu überdenken, so die Forscher. Als Faustregel schlugen sie vor, die bisherigen Richtwerte für die für ein Betreten nötige Eisdicke zu verdoppeln.
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft rät zur Vorsicht
Eine Warnung vor Lebensgefahr beim Betreten von Eisflächen hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bereits zu Winterbeginn ausgesprochen. “Das Eis braucht Zeit, um tragfähig zu sein. Auf stehenden Gewässern sollte es mindestens 15 Zentimeter, auf Bächen und Flüssen sogar 20 Zentimeter dick sein”, rät der Rettungsdienst.
Die Feuerwehr rät: So können Sie vorbeugen
- achten Sie auf Verbotsschilder und beachten Sie die Warnungen in den Medien.
- schätzen Sie beim Betreten der Eisfläche die Tragfähigkeit ab. Die Stärke der Eisfläche sollte mindestens 15 cm betragen.
- Vorsicht ist geboten an Brückenpfeilern, Schilf und ähnlichen Objekten, die das Eis durchbrechen.
- lassen Sie Ihre Kinder eine Eisfläche nicht unbeaufsichtigt betreten.
- Tauwetter kann die Tragfähigkeit des Eises schnell beeinträchtigen.
- gehen Sie nicht auf Eisflächen fließender Gewässer.
- Wasserflecken und Verfärbungen könne Hinweise auf brüchige Stellen sein.
So können Sie helfen:
- alarmieren Sie sofort die Feuerwehr.
- nähern Sie sich dem Eingebrochenen liegend, mit einer möglichst großen Auflagefläche.
- am besten benützen Sie eine Leiter oder ein Brett. An vielen Münchner Gewässern stehen Rettungsgeräte zur Verfügung.
- Vorsicht! An der Einbruchstelle ist das Eis sehr brüchig – auch für Sie.
- reichen Sie eingebrochenen Personen Rettungsgeräte oder andere Gegenstände (z.B. Kleidungsstücke, Stangen, Abschleppseil usw.).