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Ein Spaziergang durch Untergiesing: Zwischen Dorf und Großstadt | ABC-Z

Es gibt Teile in Untergiesing, da könnte man glatt einen wunderbaren Heimatfilm im Stil der 50er Jahre drehen. Heinz Rühmann würde hier hineinpassen, vielleicht als Postbote. In Schwarz-weiß gedreht wäre die Illusion perfekt. Ich bin in der Ecke Sommerstraße, Obere und Untere Weidenstraße, Oefelestraße unterwegs. Zunächst noch Stadt. Schöne alte Mietshäuser, Kopfsteinpflaster, Boazn, Kneipen, Aufkleber. So kann man Untergiesing vielleicht beschreiben, denn von allen gibt es hier reichlich.

Boazn, Rosen, Holzzäune: Stadtspaziergänger Sigi Müller erkundet Untergiesing

Aber natürlich ist das zu kurz gegriffen, denn einmal hier durch die Gassen zu stromern, kann ich wirklich jedem empfehlen. Durch eine offene Haustüre kann ich ins Innere des Wohngebäudes schauen. Links ein paar Eimer mit Rigipsstücken. Offenbar wird im Haus renoviert. Mein Blick fällt auf eine alte Treppe, mit einem wundervollen schmiedeisernen Geländer, so wie es früher üblich war.

Auch Künstler haben sich in der Gegend niedergelassen. Vor seinem kleinen Atelier in der Sommerstraße treffe ich Josef Hadzelek. Er hat den Raum erst vor einigen Monaten übernommen. Er malt selbst, Kirche und Komik sind im Moment sein Thema. Er will aber auch anderen Künstlern die Möglichkeit bieten, hier einmal auszustellen, auch Lesungen können stattfinden. Ein Raum der Begegnung soll es werden.

Ein Hauch von Landleben in der Stadt

Weiter die Straße hinab stehe ich irgendwann in einer komplett anderen Welt. Kleine, verwunschene Häuschen hinter eingewachsenen Gärten. Holzzäune umrahmen dieses Idyll. Rosen blühen, und man fühlt sich fast ein bisserl wie auf dem Land.

“Zeit für einen Mut-Ausbruch” ist über einem Weinlokal zu lesen. Am Schaufenster steht nur “Weinbar”, also wohl keine Chance auf ein Helles vom Giesinger Bräu. “Butter, Milch, Käse” steht dagegen über einem alten Eckladen, in dem mittlerweile ein Büro Einzug gehalten hat.

Ein Computerbildschirm ist hinter dem Schaufenster zu sehen. Irgendwas mit Obst, hat Tom Hanks in Forrest Gump gesagt – und ein Obst ziert auch die Rückseite. Eine knallgrüne Holzgaragentür bringt Farbe in die Straße. Unterm Strich ein Stadtviertel zum genauer Hinschauen, aber sicherlich keines, um Strecke zu machen.

In diesem Sinne eine schöne Woche

Ihr Sigi Müller

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