“Ein neuer Tiefpunkt”: SPD-Politiker Lindh erhält “NSU 3.0”-Drohbrief | ABC-Z
“Ein neuer Tiefpunkt”
SPD-Politiker Lindh erhält “NSU 3.0”-Drohbrief
04.01.2025, 12:02 Uhr
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Im Büro des Wuppertaler SPD-Abgeordneten Helge Lindh geht ein Brief ein. Dieser enthält Drohungen, ein unbekanntes weißes Pulver und ist unterzeichnet mit “NSU 3.0”. Der Politiker betont, sich nicht einschüchtern zu lassen.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh hat einen rechtsextremen Drohbrief erhalten. Auf Instagram und X veröffentlichte der Sozialdemokrat ein Foto von einem handschriftlichen Brief, in dem ihm “Deutschenhass” unterstellt wurde. Mit dem Satz “Nirgends bist Du sicher” wird Lindh darin bedroht. Unterschrieben wurde der Brief mit “NSU 3.0”.
Der Wuppertaler SPD-Politiker ist kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, außerdem ist er Mitglied des Innenausschusses des Parlaments. Er engagiert sich unter anderem in der Migrationspolitik. Als Antwort auf den Drohbrief schreibt Lindh in den sozialen Medien, er habe seit seiner Wahl in den Bundestag 2017 schon viele Bedrohungen und Anfeindungen erlebt, “aber das markiert einen neuen Tiefpunkt”.
“Ich selbst musste mir in den letzten Jahren ein dickes Fell zulegen, um dem Job als Politiker überhaupt weiter nachgehen zu können, aber dass meine Mitarbeitenden solch einem Risiko ausgesetzt werden, macht mich fassungslos und wütend”, so Lindh. Er werde sich nicht einschüchtern lassen und weiter gegen Menschenhass und Extremismus kämpfen. Der WDR zitiert einen Sprecher des Staatsschutzes, demzufolge das im Brief enthaltene weiße Pulver ungefährlich gewesen sei.
Als NSU (Nationalsozialistischen Untergrund) hatten sich die Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt bezeichnet, die zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordeten. Es waren acht türkeistämmige und ein griechischstämmiger Kleinunternehmer sowie eine Polizistin. Ihre Mittäterin Beate Zschäpe wurde 2018 verurteilt.
Im August 2018 begann eine Serie von Drohschreiben, die mit “NSU 2.0” unterzeichnet waren. Ein Mann aus Berlin wurde 2022 zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Er hatte nach Auffassung der Richter per E-Mail, Fax oder SMS eine Serie von insgesamt 81 hasserfüllten und rassistischen Drohschreiben an Rechtsanwälte, Politikerinnen, Journalistinnen und Vertreter des öffentlichen Lebens gerichtet.