Ein Herbstspaziergang durch den Grunewald | ABC-Z
Berlin ohne Hunde, ist wie Hamburg ohne Hafen oder Bayern ohne Berge. In Berlin geht die Hundeliebe aber weiter. Im Grunewald, zwischen der Clayallee und dem Jagdschloss Grunewald gibt es einen Hunde-Boulevard, auf dem Hasso und Bello nach Herzenslust ohne Leine schnüffeln dürfen.
Der herbstlich bunte Spaziergang beginnt bereits am U-Bahnhof Dahlem-Dorf im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Der Bahnhof selbst ist schon ein „Schmuckstück“ mit dem Prädikat, einst der „schönste U-Bahnhof Europas“ zu sein.
Vom Bahnhof geht es links auf die Königin-Luise-Straße, vorbei an der St. Annen-Kirche, (eine Feldsteinkirche aus dem 15. Jahrhundert) und pompösen Villen bis zur Clayallee. Hier fängt der Hundeauslaufweg an, zu erkennen an den zahlreichen parkplatzsuchenden Droschkenbesitzern, die ihre ungeduldigen Vierbeiner kaum bändigen können, weil sie an die frische Luft wollen.
Auf dem Hunde-Boulevard zum Jagdschloss Grunewald
Auf dem Weg zum Schloss Grunewald kommt man am Biergarten von Châlet Suisse vorbei, der besonders im Sommer durch seine schattenspendenden Bäume beliebt ist.
Das Grunewalder Schloss ist der älteste noch erhaltene Schlossbau Berlins und steht ganz idyllisch am südöstlichen Ufer des Grunewaldsees. Das Jagdschloss stammt aus den Jahren 1542/1543 und geht sehr wahrscheinlich auf Pläne des Baumeisters Caspar Theiss zurück. Auftraggeber war der brandenburgische Kurfürst Joachim II. Hector, der das Gebäude im Stil der Frührenaissance bauen ließ. Um 1800 übernahm auch das Schloss die verkürzte Bezeichnung Grunewald. Durch Umbauten in der Zeit unter Friedrich I., dem ersten König in Preußen, erhielt das Gebäude Stilelemente des Barocks. Das Schloss diente den Hohenzollern noch bis 1918 als Jagdresidenz.
Heute wird das Schloss von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet und seit 1932 als Museum genutzt. Es beherbergt neben zahlreichen Gemälden von Lucas Cranach d. Ä. und seinem Sohn Werke der niederländischen und deutschen Malerei des 15. bis 19. Jahrhunderts sowie den einzigen Schlosssaal in Berlin aus der Zeit der Renaissance. Im Jagdzeugmagazin ist seit 1977 eine Sammlung von historischen Waffen und Geweihen zu besichtigen.
Nach einer Kaffeepause führt der weitere Weg durch den hinteren wieder in den Wald hinein. Vorbei am Reitclub Grunewald könnte man schon wieder eine Rast einlegen. Das traditionsreiche Forsthaus Paulsborn im prächtigen Neorenaissance-Gebäude mit gastlichen Schankräumen und einem weitläufigen Biergarten lädt zum Verweilen ein. Kaiser Wilhelm I. war hier Stammgast und in der jüngeren Zeit gab David Bowie hier ein Privat-Konzert.
Der Wanderweg führt hinter dem Parkplatz weiter und überquert den Hüttenweg. Auf verschlungenen Waldwegen wird so die Onkel-Tom-Straße erreicht, auf der nach wenigen hundert Metern die U-Bahnstation „Onkel-Toms-Hütte“, nach ca. 6 Kilometern das Ende der Tour sein kann.
Text und Fotos: Klaus Tolkmitt