Gesundheit

EHEC in Mecklenburg-Vorpommern: Zahl der gemeldeten Fälle steigt auf 26 |ABC-Z

Die Zahl der bestätigten EHEC-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern ist auch am Dienstag noch einmal gestiegen. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) in Rostock mitteilte, kamen vier Patienten hinzu, darunter zwei HUS-Fälle (hämolytisch-urämisches Syndrom). Betroffen sind demnach nur Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren.

Ein Kind aus dem Kreis Rostock mit dem gefährlichen HUS-Syndrom wird in der Universitätsmedizin Rostock behandelt, befindet sich aber in einem stabilen Zustand, wie das LAGuS berichtete. Das andere Kind mit HUS kommt demnach aus Berlin. Es habe sich im Landkreis Vorpommern-Greifswald aufgehalten. Die Ermittlungen dort laufen. Ein weiterer EHEC-Fall wurde aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald gemeldet, der vierte aus Vorpommern-Rügen. Im ersten Fall handelt es sich ebenfalls um ein Urlaubskind aus Berlin, das zweite Kind ist einheimisch.

Damit erhöht sich die Anzahl der Erkrankungen seit Mitte August auf insgesamt 26, darunter acht HUS- und 18 EHEC-Fälle. 15 Betroffene werden laut LAGuS noch stationär behandelt. Sie seien alle in einem stabilen Zustand. Die Ursache für den Ausbruch konnte noch nicht geklärt werden. Unter Verdacht steht eine Zwiebelmettwurst eines thüringischen Wurstherstellers, die in elf Bundesländern verkauft wurde. Die verunreinigte Charge mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 27. August wurde vor einer Woche zurückgerufen.

EHEC-Bakterien setzen gefährliche Giftstoffe frei

EHEC steht für ein Darmbakterium mit dem Namen enterohämorrhagische Escherichia coli. Es handelt sich um eine Sonderform der Kolibakterien, die im Darm Nährstoffe spalten und für die Abwehr von Krankheitserregern sorgen. EHEC kommt im Darm von Rindern, Schafen und Ziegen vor und ist für die Tiere ungefährlich.

Im menschlichen Körper setzen EHEC-Bakterien gefährliche Giftstoffe frei, die lebensbedrohliche Erkrankungen wie das hämolytisch-urämische Syndrom auslösen können. Bei HUS lösen sich rote Blutkörperchen auf, kleine Blutgefäße können durch Gerinnsel verstopft werden. HUS kann zu akutem Nierenversagen und schließlich zum Tode führen.

EHEC-Fälle gibt es jedes Jahr einige Hundert, die Häufung der schweren Erkrankungen im Nordosten Deutschlands nennt das LAGuS allerdings auffällig. Die Zahl der Fälle ist in diesem Jahr ungewöhnlich hoch. Allerdings führen Experten den Trend schon in den vergangenen beiden Jahren auch auf eine verbesserte und häufigere Diagnostik zurück, vor allem nach dem 1. Juli 2022: Seitdem wird die Diagnostik bei ungeklärtem Durchfall von den gesetzlichen Krankenversicherungen bezahlt.

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