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EHC-Stürmer Markus Eisenschmid in der AZ: “Habe keinerlei Probleme mit den beiden Verletzungen mehr” | ABC-Z

AZ: Herr Eisenschmid, nachdem Fotos zu sehen waren von Ihren Fitnesstests, haben einige gesagt: Hey, der hat noch mal draufgelegt, der sieht noch durchtrainierter aus als in den Jahren zuvor. Haben Sie für die Saison etwas Besonderes vor?
MARKUS EISENSCHMID: Es ist doch ein Ansporn von jedem Sportler, besser zu werden. Und die Arbeit wird ja nicht nur im Winter gemacht auf dem Eis, sondern auch im Sommer. Und ob ich da jetzt speziell was vorhabe? Ich weiß nicht, es hat dieses Jahr gut geklappt im Training, ich habe mich den ganzen Sommer durchgehend gut gefühlt, konnte pushen, habe viel gemacht. Aber ich würde sagen, dass mein Pensum eigentlich immer so ist. Wenn man mal länger bei einem Verein ist, dann lernt man die Methodik über die Jahre kennen und ich glaube, dass ich im Vergleich von meinem ersten Jahr zum zweiten schon besser geworden bin und vom zweiten zum dritten jetzt wieder. Du baust über die Jahre hinweg auf, und ich habe mein Training damals nach dem Wechsel aus Mannheim eben angepasst. Es freut mich, dass das Training so anschlägt, dass es so gut funktioniert und dass ich top fit bin.

Manager Christian Winkler hat explizit erwähnt, dass Sie die besten Ausdauerwerte bei den Leistungstests hatten, “das Rad zertreten” haben, wie er es kernig formulierte. Sind die Olympischen Spiele im Februar nochmal ein spezieller Ansporn für diese Saison?
Das war nicht meine besondere Motivation, in erster Linie zählt der Saisonstart hier beim EHC. Das heißt aber nicht, dass ich es abschreibe, sondern einfach nur, dass ich mich bestmöglich auf die Saison vorbereiten wollte und das, was kommt. Was ich machen kann, ist, mich bereithalten, mich bereit machen für die Nationalmannschaft, egal was kommt und da gilt es, die Voraussetzungen im Sommer zu schaffen. Falls mit Olympia die Saison dann ein bisschen länger wird, die Spieler bei Olympia haben ja keine Pause, ist es glaube ich gut, dass man ein bisschen extra Fitness hat.

Markus Eisenschmid: “Ich glaube, dass ich da eine ganz gute Balance gefunden habe”

Wenn Sie sagen, Sie haben mit dem Wechsel zum EHC einige Dinge angepasst. Können Sie darauf eingehen, was das war?
Ich hatte in Mannheim 2019 erst die Schulterverletzung von der WM, dann noch eine Knieverletzung. Ich bin früher sehr viel gelaufen – in Mannheim wird zum Beispiel ein Lauf-Laktattest gemacht, in München eben ein Fahrradtest. Dementsprechend bin ich mehr Fahrrad gefahren, das liegt mir auch viel mehr, ich fahre sehr, sehr gern Rad. Ich konnte also zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen und habe das auch gesundheitstechnisch auf meine Bedürfnisse angepasst. Ich habe keinerlei Probleme mit den beiden Verletzungen mehr. Auch deswegen, weil ich so viel dafür tue und diese Dinge angepasst habe, auf die ich davor nie achten musste. Radfahren ist zudem eine andere Belastung als das Laufen, ich hatte dabei häufig Probleme am Schienbein. Je älter du wirst, desto mehr lernst du auch deinen Körper kennen und kannst genau das Pensum so anpassen, dass du weißt, wie viel brauche ich, dass ich nicht übertrainiert bin. Auf so hohem Niveau lernen wir alle, uns zu pushen bis zum Ende, was manchmal gar nicht so gut ist, um gezieltes Training zu machen. Wie mache ich Fortschritte, wann mache ich vielleicht Rückschritte? Ich glaube, dass ich da eine ganz gute Balance gefunden habe. Das hilft mir auch auf dem Eis, ich habe das Gefühl, dass ich starke Beine habe.

Dann war die Griechenland-Reise im Juli nach Naxos wohl ein Mix aus Radfahren, Athletik und Ihrem großen Hobby Surfen. Das Nützliche und Angenehme zusammen?
Ich bin wegen der Hitze relativ früh aufgestanden und sofort ins Fitnessstudio. Dann bin zurück in die Unterkunft gefahren und dann direkt aufs Rad gestiegen und habe am Montag und Dienstag Intervalle gemacht, am Mittwoch bin ich einfach nur ausgefahren in der Früh. Am Donnerstag und Freitag war es dann das gleiche Programm wie Montag und Dienstag. Samstags war ich auch noch mal radeln, das heißt ich habe vier Tage die Woche Krafttraining gehabt und sechs Tage war ich radeln. Wenn man das diszipliniert durchzieht, dann ist man jeden Tag mittags fertig und der Nachmittag war dann für uns. Da war ich dann auch auf dem Wasser, da war das Surfen dabei. Wenn es windstill war, waren wir schwimmen. Seit Mitte Juli bin ich zurück in München und habe dann eben einfach weitergemacht. Es hat super funktioniert und ich bin mega happy mit dem Sommer.

Markus Eisenschmid von Red Bull München beim Medizintest in der Red Bull Akademie am 04.08.2025 in Salzburg, Deutschland.
Markus Eisenschmid von Red Bull München beim Medizintest in der Red Bull Akademie am 04.08.2025 in Salzburg, Deutschland.
© Dietrich/City-Press
Markus Eisenschmid von Red Bull München beim Medizintest in der Red Bull Akademie am 04.08.2025 in Salzburg, Deutschland.

von Dietrich/City-Press

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Markus Eisenschmid über die Vorbereitung beim EHC: “Bis jetzt ist alles smooth”

Man darf davon ausgehen, dass der Konkurrenzkampf gerade im Sturm richtig anziehen wird. Es gibt ja den unterschiedlichsten Umgang damit. Manch einen pusht das, andere lassen sich beeindrucken. Wie gehen Sie damit um?
Ich bin mittlerweile schon so lange dabei, dass ich schon alles durchgemacht habe. Ich bin als junger Spieler in eine Mannschaft reingekommen und musste meinen Platz erkämpfen. Ich war als etablierter Spieler in der Mannschaft und andere Leute sind reingekommen, die dich rauspushen wollten, da muss man dann eben dagegenhalten. Ich glaube, dass es in der Situation wichtig ist, dass man sich auf sich selbst fokussiert und dass man sich bestmöglich ins Team einbringt. Wenn man sich am Konkurrenzkampf aufhängt und die ganze Zeit drauf schaut, der spielt und ich nicht und sich vergleicht, dann gräbt man sich selbst eine Grube. Das Wichtigste ist, an sich zu arbeiten, einfach auf sein Können, auf seine Arbeit zu vertrauen und sich seinen Platz zu verdienen. Und es ist ja unumgänglich und man kann es auch offen sagen: Es werden Leute draußen sitzen aufgrund der Anzahl der Spieler, die wir haben. Aber auch die, die draußen sind, müssen sich auf sich konzentrieren und schauen, dass sie die bestmögliche Leistung bringen.

Wie optimistisch blicken Sie auf das Team und auf die Saison?
Es hat sich viel getan und die Stimmung ist sehr entspannt. Nicht falsch verstehen, es wird richtig Gas gegeben, aber es ist einfach ein ruhiges, entspanntes Zusammensein. Die Jungs kommen gut miteinander aus bis jetzt, und ich glaube, dass sich das auch nicht ändern wird, so nach meinem Gefühl. Die Ziele sind klar gesetzt, aber ich glaube nicht, dass sich hier irgendjemand verrückt macht. Es ist sehr viel Selbstvertrauen da, in der Mannschaft, im Trainerteam, bei den Betreuern, im Management. Bis jetzt ist alles smooth, reibungslos ist, glaube ich, das richtige deutsche Wort.

Der neue Cheftrainer Oliver David dürfte auch einer sein, der Ihnen als Typ liegt. Er macht einen sehr kommunikativen Eindruck.
Ich mag das sehr gern, ja. Ich glaube, dass er jemand ist, der darauf achtet, wen er wie anspricht. Manche brauchen es, wenn man sie anschreit, manche brauchen es, viel mit ihnen zu reden, manche müssen vielleicht ein bisschen gestreichelt werden. Ich glaube, dass er jemand ist, der gut weiß, wie er individuell mit jedem umzugehen hat, und ich glaube auch, dass das sehr wichtig ist in der Mannschaft. Wenn man sich individuell wohlfühlt und das dann in die Mannschaft bringt, dann fühlt sich auch die Mannschaft automatisch wohler. Nicht jeder Mensch ist gleich, nicht jeder Mensch macht sich die gleichen Gedanken, nicht jeder Mensch hat die gleichen Werte. Es ist alles unterschiedlich und ich glaube, da zählt es, dass man einfach diese ganzen verschiedenen Welten, die aufeinandertreffen, zu einer Welt zusammenschweißt und ein funktionierendes Team baut. Ich glaube, dass hier so ziemlich jeder schon Teil einer Meistermannschaft war und sehr erfolgreich Eishockey gespielt hat – und das hilft natürlich auch.

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