EHC Red Bull München sorgt für zahlreiche leere Plätze | ABC-Z
München – Derbys sind immer das Salz in der Suppe. “Ich hoffe, dass wir unsere Suppe am Wochenende nicht versalzen.” Der Wunsch von Christian Winkler, Chef des EHC Red Bull München, wurde zumindest am Freitag nicht erhört. Die Gesichter der Fans zeigten nach dem Derby gegen die Augsburger Panther deutlich, wie ungenießbar bitter dieses 2:4, die saisonübergreifend vierte Pleite gegen den AEV in Folge (11:20 Tore), gewesen war.
EHC Red Bull München konnte nur sechs der letzten 18 Derbys gewinnen
Wäre alleine schon schlimm genug, doch sie reiht sich in eine desaströse Derby-Bilanz ein. Seit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im April 2023 trat der EHC Red Bull München vor dem 4:0-Erfolg im Duell mit den Nürnberg Ice Tigers am Sonntagabend, das der Münchner Anhang emotional am wenigsten als Derby empfindet, zu 18 innerbayerischen Duellen an – lediglich sechs konnte er davon gewinnen.
“Extrem ärgerlich” sei die Pleite gewesen, so Verteidiger Konrad Abeltshauser: “Vor allem weil wir wissen, wie wichtig das Derby für unseren Verein und unsere Fans ist. Letztes Jahr haben wir schon zu viele Derbys liegen lassen, deswegen wollten wir es heuer anders machen.” In erster Linie gegen Augsburg, Straubing und Ingolstadt, das der nächste Heimgegner am kommenden Sonntag ist.
Kastner nach Pleite gegen Augsburg: “Wir sind hinten eigentlich relativ gut gestanden”
“Ich glaube, die Chancenverwertung ist das Einzige, was wir uns ein bisschen ankreiden können”, meinte Maximilian Kastner, der den verletzten Patrick Hager derzeit als Kapitän vertritt: “Wir sind hinten eigentlich relativ gut gestanden, haben ihnen nicht allzu viel gegeben.”
Interimstrainer Max Kaltenhauser, nach der Beurlaubung von Toni Söderholm seit gut einer Woche im Amt, stieß ins selbe Horn, seine Mannen hätten “alles probiert, etliche Pfostenschüsse gehabt, wirklich gute Chancen und über weite Strecken eine gute Leistung geboten.” Fast schon seine Mannschaft schützend, ergänzte er: “Es waren viele Dinge da, die wir gut gemacht haben.”
EHC fehlt Galligkeit gegen Augsburg
46:21 Torschüsse und zwei Powerplay-Tore bestätigten: Rein statistisch war dem EHC tatsächlich wenig vorzuwerfen gewesen ‒ aber emotional? Augsburg habe “stark verteidigt, leidenschaftlich”, erkannte Kaltenhauser. Eines Derbys würdig, hätte er ergänzen können. Man sei mental schwer ins Spiel gekommen, gab er zu. Aber genau diese Körperlichkeit, Intensität, Galligkeit im Duell mit dem Erzrivalen fehlte seinen Spielern in den Augen vieler Fans über weite Strecken.
Daraus ergibt sich eine für den EHC überaus gefährliche Melange. Seit dem 7:4-Auftaktsieg gegen Wolfsburg vor knapp drei Wochen gingen alle vier Liga-Heimspiele im neuen, 10.796 Zuschauer fassenden SAP Garden, der seither auch nicht mehr ausverkauft war, verloren. Gegen Nürnberg strömten am Sonntag 7443 Fans in die Arena – Negativ-Rekord.
Besonders alarmierend: Sowohl Berlin als auch Augsburg waren von mehr als 1000 Fans begleitet worden und dennoch gingen nicht alle Tickets weg. Eine Sorge, die sich im Umfeld des Klubs langsam breit macht: Mit diesen Leistungen und Ergebnissen wird der EHC den Garden nicht nachhaltig voll spielen ‒ eher im Gegenteil.
Abeltshauser hadert mit Heimpleite: “Wollen, dass unsere Heimspielstätte eine Festung wird”
“Wir wollen natürlich, dass unsere Heimspielstätte eine Festung wird, daran müssen wir arbeiten”, erkannte Abeltshauser, was aber “auch nicht von heute auf morgen” ginge.
Man müsse sich in der großen Arena, in der wegen anderer Events noch nicht so viel unter Spielbedingungen trainiert werden konnte, noch an Banden und Licht gewöhnen, “aber irgendwann fühlen wir uns dann auch auf dem Eis mehr heimisch und können den Heimvorteil mehr nutzen.”
Wohl eher müssen.