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Eching: Beim „Projekt Wohnen für Hilfe“ fehlt es an Wohnangeboten – Freising | ABC-Z

„Am Anfang sind immer alle ganz begeistert, wenn ich ihnen davon erzähle“, sagt Selina Pöllner, die als Sozialpädagogin im Mehrgenerationenhaus (MGH) und Alten Service Zentrum (ASZ) Eching arbeitet. Sie ist die zuständige Vermittlerin des Projekts „Wohnen für Hilfe“ in der Kommune. Doch die Vermittlungszahlen zeigen ein deutliches Ungleichgewicht.

Während sich von Mai bis Dezember 2024 bereits 40 Studierende für das Konzept angemeldet haben, fanden sich bislang nur vier Seniorinnen und Senioren, die Wohnraum zur Verfügung stellen möchten. Wobei diejenigen, die Wohnraum anbieten, nicht nur ältere Menschen sein können, sondern auch Familien, oder auch Menschen mit Behinderung, die Unterstützung benötigen. Zwölf Beratungsgespräche seien mit potenziellen Wohnraumgebern geführt worden, wovon letztlich nur zwei Vermittlungen zustande gekommen seien.

Diese Zahlen machen deutlich: Das Interesse der Studierenden ist groß, doch es fehlt an passenden Wohnangeboten. Die Initiative „Wohnen für Hilfe“ setzt auf ein einfaches Prinzip: Studierende erhalten kostenlosen oder vergünstigten Wohnraum bei hilfebedürftigen Menschen und helfen im Gegenzug im Haushalt oder bei alltäglichen Aufgaben.

Dies soll nicht nur die Wohnraumsituation entschärfen, sondern auch den intergenerativen Austausch fördern. Das Projekt bringt jedoch einige Herausforderungen mit sich: „Es gibt viele unseriöse Anfragen, was das Ganze nicht leichter macht“, weiß Selina Pöllner. Außerdem treten weitere Diskrepanzen auf, die eine erfolgreiche Vermittlung erschweren.

Selina Pöllner vom ASZ Eching vermittelt gerne und lässt niemanden allein. (Foto: Marco Einfeldt)

So sei es schwierig, Seniorinnen und Senioren zu erklären, dass ein männlicher Bewerber mit lackierten Fingernägeln Interesse an einer Wohnpartnerschaft habe, ein Zeichen für bestehende Generationenkonflikte. Hinzu kommen Sprachbarrieren bei einigen Bewerbern und Bewerberinnen, die ebenfalls Hürden darstellen und das Zusammenleben erschweren würden.

Viele ältere Menschen hätten zudem bereits vorher große Sorgen, es könne etwas nicht funktionieren. So komme häufig nicht einmal ein Versuch zustande. Auch die Angst, in einem Vertrag festzustecken, aus dem sie nicht mehr herauskommen oder dass sie im schlimmsten Fall mit einem Mitbewohner oder einer Mitbewohnerin allein gelassen werden, halte einige von einer Teilnahme ab.

Doch Selina Pöllner betont, „es gibt eine kurze Kündigungsfrist und ich würde die Senioren niemals alleine lassen.“ Ihre Unterstützung stehe jederzeit bereit, um Unsicherheiten zu beseitigen. „Ich will den Jungen eine Chance geben, damit sie guten und günstigen Wohnraum finden“, sagt die Sozialpädagogin. Ein weiteres Anliegen von Pöllner sei es, nicht nur Studierende und Azubis zu vermitteln, die sich aus finanzieller Not bewerben, sondern auch jene, die wirklich Lust auf diese besondere Wohnform haben und sich aus dieser Motivation heraus bewerben.

Gleichzeitig sei es ihr wichtig, dass Menschen, die Unterstützung benötigen, diese auch bekommen. So sieht sie darin für beide Seiten eine wertvolle Lebenserfahrung: Studierende können sich weiterentwickeln, während Menschen mit Hilfebedarf Unterstützung erhalten. Ihre bisherige Erkenntnis aus dem Projekt: „Ich habe gemerkt, wie schwierig es ist.“ Dennoch bleibt sie motiviert, das Konzept weiter voranzutreiben und neue Lösungen zu finden. Um Berührungsängste abzubauen, bietet das Projekt auch unverbindliche Gespräche und Austauschtreffen an.

Ein nächstes kostenloses Austauschtreffen findet am 24. Februar um 16 Uhr im ASZ Eching statt. Anmeldung über Selina Pöllner. Weitere Informationen gibt es im ASZ Eching und unter diesem Link. Der direkte Kontakt zu Selina Pöllner: E-Mail: poellner@asz-eching.de Telefon: 089 3271421

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